www.graz.at/kulturserver Kulturkalender Immer die aktuellsten Veranstaltungen: Bleiben Sie auf dem Laufenden! Kultur A – Z KünstlerInnendatenbank und Übersicht der Institutionen im Kulturbereich. KulturAmt Die Schnittstelle des Grazer Kulturamtes mit den Kulturschaffenden und Kulturinteressierten der Stadt. OFFSITE_GRAZ Dokumentation öffentlicher Kunst in Graz KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2004 KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2004 KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2004 Vorwort des Stadtrats für Kultur und Wissenschaft 01 Einleitung und Übersicht 02 1 Museen, Archive, Wissenschaft 05 2 Baukulturelles Erbe 09 3 Heimat- und Brauchtumspflege 10 4 Literatur 11 5 Bibliothekswesen 13 6 Presse 14 7 Musik 15 8 Darstellende Kunst 18 9 Bildende Kunst, Foto 20 10 Film, Kino, Video, Medienkunst 22 11 Hörfunk, Fernsehen 24 12 Kulturinitiativen, Zentren 25 13 Ausbildung, Weiterbildung 27 14 Erwachsenenbildung 28 15 Internationaler Kulturaustausch 29 16 Festspiele, Großveranstaltungen 30 17 Sonstiges, Soziales 31 Preise der Stadt Graz 32 Kulturentwicklung 2004 33 Kulturtouristische Effekte 40 Impressum Herausgeber: Kulturabteilung der Stadt Graz, Abteilungsvorstand Dr. Peter Grabensberger, Stigergasse 2/Mariahilfer Platz, 8020 Graz, www.graz.at/kulturserver Konzeption und Redaktion: Culturplan - ICG Consulting Group Graz, Wien, Budapest, Krefeld: Mag. Martina Petzl, Otto Hochreiter Gestaltung und Produktion: Kufferath Werbeagentur, A-8010 Graz, www.kufferath.at Druck: Universitätsdruckerei Klampfer, A-8160 Weiz Satz- und Druckfehler vorbehalten Grazer Kulturdialog 2004, Dom im Berg VORWORT VORWORT DES STADTRATES FÜR KULTUR UND WISSENSCHAFT „Graz kann mehr“ und Graz hat viel zu bieten! Nicht nur die Festivals Artimage, Berg- und Abenteuerfilmfestival, Diagonale, Psalm, recreation, styriarte und der steirischer herbst, sondern auch die zahlreichen Beispiele aus der Freien Szene haben internationales Renommee erreicht. Ich bin auf diese kulturellen Ereignisse besonders stolz, weil sie die Stadt beleben und für ein offenes, friedliches und dialogbereites Klima in der Stadt sorgen. Das weltweit anerkannte Kunsthaus lockt nicht nur viele BesucherInnen nach Graz, sondern auch zahlreiche international renommierte KünstlerInnen, die gemeinsam mit den heimischen Kulturschaffenden dazu beitragen, dass auch die internationale Presse Stammgast in der Kulturstadt Graz ist. Besondere Orte jeder Stadt sind ihre Stadtbibliotheken, die nicht nur einen Treffpunkt für BürgerInnen, sondern auch einen „Supermarkt für Wissen und Information“ darstellen. Bücher sind als „Vitamine fürs Hirn“ für die Heranbildung eines offenen Geistes enorm wichtig, und es liegt an meiner Politik, dieses Nahrungsmittel für alle anzubieten. Durch seinen Erfolg bestätigt wird der Grazer Kulturdialog. Er ist eine offene Plattform für KünstlerInnen und ihre Stimme wird gehört. Dieser Dialog ist von großer Bedeutung und liegt mir sehr am Herzen, denn nur durch ein Miteinander können wir Dinge bewegen und verändern. Das bewährte Fachbereitsystem möchte ich ebenfalls beibehalten, da hier die Objektivierung in den Fragen der Einschätzung und Finanzierung von Kulturprojekten garantiert wird. Von besonderer Wichtigkeit ist ebenso der Kulturbericht, der Transparenz und Überblick über alle vergebenen Subventionen bietet. Ziel ist es, Kunst und Kultur erlebbar und begreifbar zu machen. Damit dies gelingt, ist die Politik angehalten, die nötigen Rahmenbedingungen für die Kulturschaffenden zu entwickeln und weiter auszubauen. Kultur zu ermöglichen und neue Strategien zu entwickeln, um Hemmschwellen beim Publikum abzubauen, ist die primäre Aufgabe der Politik, zu der ich mich bekenne und gut vorbereitet fühle. Das Traditionelle zu bewahren und auf dieser Basis Neues zu ermöglichen sehe ich in Anlehnung an den Ausspruch von Hanns Koren „Heimat ist Tiefe, nicht Enge“ als meine wesentliche Aufgabe als Kulturstadtrat. Diese Herausforderung nehme ich gerne an, damit Graz auch weiterhin der kulturelle Treffpunkt bleibt. Stadtrat Werner Miedl 1 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 EINLEITUNG UND ÜBERSICHT EINLEITUNG UND ÜBERSICHT Dieser Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz wird einer Forderung gerecht, die von den Grazer Kulturschaffenden beim 1. Grazer Kulturdialog im Oktober 2003 gestellt worden ist. Er führt der interessierten Öffentlichkeit vor Augen, in welchem Umfang und wie im Detail die Stadt Graz sich für kulturelle Angelegenheiten engagiert. Dies ist in erster Linie ein Bericht über die Förderungen der Kulturabteilung, aber es ist auch das gesamte finanzielle Engagement der Stadt Graz – die Finanzierung der Theaterholding und des Kindermuseums, die Mitfinanzierung des Kunsthauses u. v. a. des städtische Eigenbetriebes Stadtmuseum und der vom Kulturamt geführten Stadtbibliothek – ist in die Systematik eingearbeitet und kommentiert. Die Redaktion des Kunst- und Kulturberichts der Stadt Graz hat sich zum Ziel gesetzt, in optimaler Übersichtlichkeit das komplex verwobene System städtischer Kulturfinanzierung in eine nachvollziehbare, transparente und vor allem national und international vergleichbare Form zu bringen. In den folgenden 17 LIKUS-Abschnitten wird der Versuch unternommen, das gesamte finanzielle Engagement der Stadt Graz im kulturellen Bereich nicht nach Quellen („Töpfen“) und politischen Zuständigkeiten, sondern ausschließlich nach dem Gegenstand der jeweiligen Förderungen systematisch und kommentiert darzustellen. Die Förderungen der Kulturabteilung werden dabei im Detail ausgewiesen. Der Kunst- und Kulturbericht ist somit die Realisierung der Forderung der Grazer Kulturschaffenden nach einem vollständigen Überblick über a l l e Subventionen, die die Stadt Graz im Bereich Kultur vergibt. Nach der Likus-Systematik können zwar Einzelförderungen im Nachhinein richtig den einzelnen Abschnitten zugeteilt werden, die Auszahlungen aus den laufenden Budgets müssen sich allerdings im Rahmen der Voranschlags- und Rechnungsabschlussvorschriften an der Kameralistik orientieren. Daraus ergibt sich eine nicht immer direkt vergleichbare Größe der stadtübergreifenden Kulturbudgets und der tatsächlich ausgezahlten Kulturamtsförderungen. LIKUS (LänderInitiative KUlturStatistik) geht auf einen 1993 gefassten Beschluss der Landeshauptleutekonferenz zurück, eine Vergleichbarkeit der Kulturstatistiken aller neun Bundesländer herbeizuführen. In der Folge war das Institut für Kulturmanagement der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien mit der Durchführung des Projektes „Länderinitiative Kulturstatistik“ beauftragt. Die kulturstatistischen Systeme der Bundesländer sollten so weit harmonisiert werden, dass die einzelnen Budgetdaten österreichweit miteinander vergleichbar gemacht und die Förderungsrichtlinien nach einheitlichem Muster gestaltet werden können. Seit 1997 steht ein umfassendes LIKUS-Schema mit 16 Hauptkategorien zur Verfügung, das auch von der Statistik 2 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 EINLEITUNG UND ÜBERSICHT Austria und von fast allen Bundesländern außer der Steiermark angewendet wird. Von den Großstädten veröffentlicht Wien (Stadt und Land) seit 1988 einen Kulturbericht, die Stadt Salzburg seit 2002, Linz und Innsbruck haben noch keinen – und Graz als erste und derzeit noch einzige Landeshauptstadt einen nach der LIKUS-Systematik. Die Kulturfinanzierung der Stadt Graz, die Förderungen von kulturellen Einrichtungen und Maßnahmen über direkte Zuwendungen, Beteiligungen bis zur Zur-Verfügungstellung von Infrastruktur, erfolgen nicht nur aus den Mitteln des Kulturamts. Diese stellen nur einen Anteil von 14,7 % dar (wie beim Bund die Kunstsektion nur einen geringen Teil des Bundesengagements für Kunst und Kultur ausmacht). Der weitaus größere Teil des Grazer Gesamtkulturbudgets kommt aus verschiedenen Ansätzen des städtischen Budgets. So werden beispielsweise die Vereinigten Bühnen, die Mitfinanzierung des Kunsthauses, das Kindermuseum etc. via Beteiligungen an den Gesellschaften, die mit laufenden finanziellen Verpflichtungen der Stadt verbunden sind, gefördert, oder das Stadtmuseum als ausgegliederter Eigenbetrieb der Stadt geführt. Durch die LIKUS-Systematik ist es nun möglich, die Grazer Kunst- und Kulturfinanzierung mit anderen Gebietskörperschaften zu vergleichen, wobei die Verteilung der Anteile besonderes Interesse beanspruchen kann. Die Übersicht auf Seite 4 zeigt die Verteilung des Grazer Gesamtkulturbudgets von rund 53,27 Mio. Euro auf die einzelnen Förderungsbereiche im Vergleich mit der Steiermark, allen Gemeinden (ohne Wien) und mit allen Gebietskörperschaften (Bund, Land, Gemeinden). 7,24 % VERÄNDERUNG DES GESAMTKULTURBUDGETANTEILS AM GESAMTBUDGET DER STADT GRAZ 2000 - 2004 2000 2001 2002 2003 2004 6,06 % 5,10 % 5,34 % 5,98 % KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 EINLEITUNG UND ÜBERSICHT STADT GRAZ 2004 GEMEINDEN 2003 (OHNE WIEN) Museen, Archive, Wissenschaft 17,1 % Museen, Archive, Wissenschaft 9,0 % LAND STEIERMARK 2003 GEBIETSKÖRPERSCHAFTEN GESAMT 2003 Internationaler Kulturaustausch 0,5 % Erwachsenenbildung 0,2 % Ausbildung, Weiterbildung 25,2 % Kulturinitiativen, Zentren 17,4 % Darstellende Kunst 11,1 % Bildende Kunst, Foto 1,0 % Film, Kino, Video, Medienkunst 0,5 % Hörfunk, Fernsehen 0,1 % Musik 8,1 % Bibliothekswesen 4,1 % Literatur 0,3 % Baukulturelles Erbe 13,3 % Heimat- und Brauchtumspflege 3,3 % Festspiele, Großveranstaltungen 2,9 % Soziales, Sonstiges 3,0 % Internationaler Kulturaustausch 0,6% Erwachsenenbildung 0,3 % Ausbildung, Weiterbildung 1,7 %* Kulturinitiativen, Zentren 3,7 % Darstellende Kunst 41,3 % Bildende Kunst, Foto 10,5 % Film, Kino, Video, Medienkunst 0,8 % Musik 1,5 % Bibliothekswesen 4,2 % Literatur 2,5 % Baukulturelles Erbe 3,2 % Heimat- und Brauchtumspflege 0,2 % Festspiele, Großveranstaltungen 12,4 % Internationaler Kulturaustausch 1,5 % Erwachsenenbildung 0,1 % Ausbildung, Weiterbildung 23,4 % Kulturinitiativen, Zentren 8,3 % Darstellende Kunst 16,8 % Bildende Kunst, Foto 1,5 % Film, Kino, Video, Medienkunst 1,6 % Musik 5,4 % Presse 1,0 % Bibliothekswesen 4,2 % Literatur 0,6 % Baukulturelles Erbe 11,4 % Museen, Archive, Wissenschaft 13,8 % Heimat- und Brauchtumspflege 1,4 % Festspiele, Großveranstaltungen 3,7 % Soziales, Sonstiges 5,3 % Ausbildung, Weiterbildung 28,8 % Kulturinitiativen, Zentren 0,6 % Darstellende Kunst 14,2 % Bildende Kunst, Foto 0,5 % Film, Kino, Video, Medienkunst 0,3 % Hörfunk, Fernsehen 0,1 % Musik 5,0 % Bibliothekswesen 2,4 % Literatur 0,2 % Baukulturelles Erbe 1,0 % Museen, Archive, Wissenschaft 26,6 % Heimat- und Brauchtumspflege 2,0 % Festspiele, Großveranstaltungen 12,5 % Soziales, Sonstiges 5,7 % Quelle: Statistik Austria * beinhaltet in Graz nur die Musikschulen 4 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 1 MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT01 Die städtischen Aufwendungen im LIKUS-Abschnitt „Museen, Archive, Wissenschaft“ betragen 9,13 Mio. Euro, das entspricht einem Anteil von 17,1 % aller städtischen Kultur- ausgaben und ist nach dem Abschnitt 8 „Darstellende Kunst“ (41,3 %) der zweithöchste Anteil am Gesamtkulturbudget der Stadt Graz. Das Kulturamt hat im Auftrag des Kulturreferenten, basierend auf den Anregungen des zweitägigen Kulturdialoges 2003, Fachbeiräte zur transparenteren Fördervergabe installiert (siehe Beitrag Fachbeiratssystem). Die Aufgabe der Fachbeiratsmitglieder ist, Empfehlungen für die Grundlage der Entscheidung über die Vergabe von Subventionen und sonstigen Förderungsmaßnahmen an den Kulturstadtrat bzw. die Organe der Stadt Graz zu geben. Die Rektoren der vier Grazer Universitäten wiederum stehen, wie in einem Gemeinderatsbeschluss vom 16.04.2004 festgehalten, in diesem Sinne beratend für die Wissenschaftsförderung zur Verfügung. Die Stadt Graz stellt den vier Grazer Universitäten, der Karl Franzens- Universität, der Technischen Universität, der Medizinischen Universität und der Universität für Musik und Darstellende Kunst, generell alljährlich aus dem Budget finanzielle Mittel zur Verfügung, die auf Antrag des Rektors direkt nach projektbezogener Beratung im Rektorenbeirat vergeben werden. Weiters werden auch Institutsprojekte, Projekte von Einrichtungen, die im Nahebereich der Universitäten, zum Teil auch als außeruniversitäre Institutionen tätig sind, auf Antrag den Rektoren zur Beurteilung vorgelegt. Die Rektoren selbst vertreten die Ansicht, dass verstärkt Mittel in innovative Projekte und in die Nachwuchsförderung investiert werden sollten. Das Kulturamt ist über die Wissenschaftsförderung für die Vergabe der Mittel für Spezialforschungsbereiche und Kompetenzzentren zuständig, die auf Grund ihrer mehrjährigen, von allen Gebietskörperschaften mitfinanzierten Projekten auf Gemeinderatsbeschlüssen basieren. Eine weitere, ebenfalls in einem Gemeinderatsbeschluss begründete Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dem Land Steiermark und der Stadt Graz ist die jährliche Förderung des „Europäischen Fremdsprachenzentrums“ in Graz als erweitertes Teilabkommen des Europarates. Die geförderten Kompetenzzentren des Jahres 2004 sind: KNOW-Center Graz, Kompetenzzentrum für wissensbasierte Anwendungen und Systeme, Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH: Die inhaltlichen Schwerpunkte konzentrieren sich auf IT-Lösungen zur Unterstützung von Wissensmanagement am Arbeitsplatz, Auffinden von Wissen und Wissenstransfer. Von besonderer Bedeutung für den Standort Graz ist die Entwicklung der Jahrestagung I-KNOW. Kompetenzzentrum „Das virtuelle Fahrzeug“, Forschungsgesellschaft: Ziel ist es, durch den Einsatz von spezifischen Simulationsmethoden, Entwicklung neuer Simulationsmodelle, Optimierung bestehender Lösungen und die Ergebnisse aus dieser Grundlagenforschung eine Brücke zwischen Industrie und Wissenschaft zu bilden. Kompetenzzentrum für Angewandte Biokatalyse GmbH: In interdisziplinärer Zusammenarbeit von vierzehn Instituten der Grazer Universitäten werden mit modernsten, zum Teil selbst entwickelten Methoden der molekularen Biowissenschaften in der Natur natürliche Enzyme gesucht, ihre Eigenschaften als Biokatalysatoren erforscht und für unterschiedliche Anwendungen optimiert. 5 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT Kompetenzzentrum für interaktives e-Business, „evolaris“ Privatstiftung: Die drei Hauptforschungsrichtungen Business Models (Entwicklung von Geschäftsmodellen), Wants (Erforschung von KundInnenbedürfnissen) und Legal & Security (Förderung und Sicherung von Vertrauen in digitale Transaktionen) haben in der Vierjahresevaluierung – so die Christian Doppler Forschungsgesellschaft – ihren großen Innovationsgehalt bestätigt. Kompetenzzentrum für „umweltfreundliche Stationärmotoren“, Large Engines Competence Center, LEC Graz: Forschungs- und Entwicklungsgebiete sind insbesondere emissionsarme Brennverfahren mit niedrigem Energieverbrauch unter Berücksichtigung zukünftiger Kraft- und Schmierstoffe und die dafür erforderlichen Simulations- und Analysemethoden, besonders in den Kategorien Motoren für Energieerzeugung und Motoren für den Einsatz als Schiffs- und Lokomotivantrieb. Die geförderten Spezialforschungsbereiche (kurz SFB) des Jahres 2004 sind: SFB „007 Biomembranen“: Grazer WissenschafterInnen erforschen jene hochkomplexen mikrobiologischen Vorgänge im menschlichen Körper, die Stoffwechselerkrankungen wie Fettleibigkeit oder die daraus resultierende Atherosklerose auslösen und begleiten. SFB „Elektroaktive Stoffe“: Von der Vielzahl der Herstellung innovativer Materialien sei besonders die während der letzten Projektphase entwickelte neue Dünnschichttechnologie APID erwähnt – die Veröffentlichung in der anerkannten wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Nature materials“ sorgte für weltweites Echo -, die für die Herstellung von bisher aus technologischen Gründen nicht zugänglichen elektronischen Systemen eingesetzt werden. Museen: In den LIKUS-Abschnitt 1 fallen auch Museen, die nicht Ausstellungsorte, sondern wissenschaftliche Anstalten des Sammelns, Bewahrens und Forschens sind. Für das Publikum sichtbar und erfahrbar werden die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit durch Präsentationen, wie jene im Landesmuseum Joanneum in den Departements Natur, Kulturgeschichte, Volkskunde und Kunst. In letztgenanntem Department engagiert sich die Stadt Graz durch die Förderung des Kunsthauses (s. a. Abschnitt 9 Bildende Kunst). Das Stadtmuseum, für das 1,40 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden, wird als Eigenbetrieb der Stadt geführt. Museen als wissenschaftliche Anstalten sind, im Gegensatz zu anderen großen Landeshauptstädten, nur ein kleiner Teil der Grazer Kulturförderung. Dies hängt mit der auf Erzherzog Johann zurückgehenden, weitausgreifenden Museumslandschaft des Landesmuseums Joanneum zusammen, zu dem von Seiten der Stadt durch die Förderung des 2003 eröffneten Kunsthauses (s. a. Abschnitt 9 Bildende Kunst) ein wesentlicher finanzieller Beitrag geleistet wird. Das Stadtmuseum Graz, 1928 zur 800-Jahrfeier der Stadt Graz gegründet, kam nach dem Zweiten Weltkrieg ans Landesmuseum Joanneum und wurde später wieder an die Stadt zurückgegeben. Im Lauf der Zeit ergingen einzelne Schenkungen an das Stadtmuseum. 2004 hatte das Stadtmuseum die Dokumentation, Sichtbarmachung und Vermittlung der Grazer Stadtgeschichte zur definierten Aufgabe und bestand aus dem eigentlichen Stadtmuseum mit ständiger Schausammlung und Sonderausstellungsräumen, einer Dokumentation über Erzherzog Franz Ferdinand, dessen Geburtshaus das Palais Khuenburg ist, der Museumsapotheke im Stadtmuseum, dem Robert Stolz-Museum, einer lithographischen Werkstätte und dem Garnisonsmuseum am Schlossberg. Ende 2004 wurden Veränderungsprojekte zur Neupositionierung und Rechtsformgestaltung durchgeführt. KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT Der Anteil von 17,1 % am Gesamtkulturbudget der Stadt für „Museen, Archive, Wissenschaft“ ist, trotz des vergleichsweise geringen Engagements bei den Museen, in ähnlicher Höhe wie der anderer Gebietskörperschaften: Die durchschnittliche österreichische Gemeinde (ohne Wien, das zu den Bundeslän- Stadtübergreifendes Kulturbudget Stadtmuseum 1.473.100 Förderaung von Universitäten u. Hochschulen 5.533.400 Studienbeihilfen 7.300 Wissenschaftliche Archive 21.800 Sonstige Einrichtungen u. Maßnahmen 854.200 Nichtwissenschaftliche Publikationen 2.000 URBAN II Fachhochschulen u. Wissensstadt 1.244.100 Förderungen Kulturamt = € 1.500 AG.Woment! Projektförderung 2.500 ARGE Jugend gegen Gewalt u. Rassismus, Jugendliche im Dialog mit ZeitzeugInnen und HistorikerInnen 4.500 David-Herzog-Centrum f. Jüdische Studien, Jahresförderung 4.930 Europäisches Fremdsprachenzentrum 125.000 IFZ-Interdisziplinäres Forschungszentrum f. Technik, Arbeit u. Kultur 12.500 Karl-Franzens-Universität & Technische Universität & Medizinische Universität, Forschungsinstitut f. Adaptive u. Raumfahrtphysiologie 5.000 Karl-Franzens-Universität & Technische Universität, Institut f. Chemie u. Strukturbiologie, Institut f. Biochemie, Doktoratskolleg „Molekulare Enzymologie“ 30.000 Karl-Franzens-Universität, Abteilung f. Südosteuropäische Geschichte, Projekt „Luftwurzeln“ 1.500 Karl-Franzens-Universität, IFF-Institut f. interdisziplinäre Forschung u. Fortbildung, Jahresförderung 9.000 Karl-Franzens-Universität, Institut f. Geophysik, Astrophysik u. Meteorologie, Wegener-Zentrum f. Klima u. Globalen Wandel 29.000 Karl-Franzens-Universität, Institut f. Germanistik, Editionsprojekt Werner Schwab Karl-Franzens-Universität, Institut f. Österr., 10.000 Europ. u. Vergleichendes Öffentl. Recht, Politikwissenschaft u. Verwaltungslehre, Kompetenzzentrum Südosteuropa, Lehrgang „Europ. Integration u. südosteurop. Recht“ 5.000 dern zählt) gibt ca. 9 % (Stadt Salzburg v. a. für Museen ca. 11 %, Linz überwiegend für Museen ca. 17 %) ihres gesamten Kulturbudgets für den Bereich Museen, Archive, Wissenschaft aus, die Bundesländer ca. 14 % und der Bund ca. 16,5 %. Karl-Franzens-Universität, Institut f. Soziologie, Projektförderung Druckkostenbeitrag „Geschichte d. Österr.Humanwissenschaften“ 3.000 Karl-Franzens-Universität, Publikation u. Ausstellung Eichholzer 8.000 Karl-Franzens-Universität, Rektorat-Forschung u. Wissenstransfer, Tagungs- u. Eventmanagement 32.000 Karl-Franzens-Universität, Zeitgeschichtelabor, Nobelpreisträgerausstellung Schrödinger/Hess 10.000 Katholische Hochschulgemeinde, Jahresförderung 1.500 KNOW-Center Graz, Kompetenzzentrum f. wissensbasierte Anwendungen u. Systeme, Forschungs-u. Entwicklungsgesellschaft mbH 131.174 Kompetenzzentrum „Angewandte Biokatalyse GmbH“ 228.982 Kompetenzzentrum „Das virtuelle Fahrzeug“, Forschungsgesellschaft mbH 219.072 Kompetenzzentrum f. interactives E-Business, evolaris Privatstiftung 62.427 Kompetenzzentrum f. umweltfreundliche Stationärmotoren LEC Graz 134.250 Ludwig Boltzmann-Gesellschaft, Institut f. Kriegsfolgenforschung 50.000 Medizinische Universität, Forschungsmanagement u. Intern. Kooperation, Intensivierung Intern. Beziehungen 32.000 Morre u. Nöst Medienverlag OEG, Montagsakademie 1.500 Nemeth Michael, Dokumentation „Vereinigte Bühnen 1972-1990“ 2.000 Österr. Kabarettarchiv, Jahresförderung 20.000 Österr. Gesellschaft f. Weltraumfragen ASA 17.700 Österr. Austauschdienst, Jahresförderung 2.000 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT Österreische Gesellschaft f. Kinderphilosophie, Förderungen Kulturamt < € 1.500 Jahresförderung 2.500 AMSA, Verein Austrian Students Association, Puch-Museum 8.500 Jahresförderung 1.000 Rosalila PantherInenn, Projektförderung Vortragsreihe Arge Grazer Burschenschaften, Projektförderung „NS-Verfolgung von Homosexuellen“ 1.500 „Student sein in Graz“ 1.000 Roth, Gerhard: Vorlass 63.226 Freiheitlicher Akademikerverband Steiermark, Technische Universität & Karl-Franzens-Universität: Jahresförderung 500 Spezialforschungsbereich „007 Biomembranen“ 27.400 Frena Georg, Publikation „Nachlass Hergouth“ 500 Technische Universität & Karl-Franzens-Universität: Historischer Verein f. Steiermark, Jahresförderung 730 Spezialforschungsbereich „Elektroaktive Stoffe“ 23.500 Karl-Franzens-Universität, Institut f. Bildungsrecht u. Technische Universität, Büro f. Bildungspolitik, Symposium „Bildung in Europa“ 740 Intern. Beziehungen 14.000 Karl-Franzens-Universität, Institut f. Erziehungs- u. Technische Universität, Forschungs- u. Bildungswissenschaften, Festschrift Prof. Lenz 500 Technologieinformation 10.000 Karl-Franzens-Universität, Institut f. öffentliches Technische Universität, Forschungs- u. Recht u. Politikwissenschaften, Festschrift Prof.Mantl 1.000 Technologieinformation 8.000 Karl-Franzens-Universität, Institut f. Philosophie u. Technische Universität, Rektorat, Gründerzentrum Phil.Studien, Publikationen 1.200 „Sciene Park Graz“ 25.000 Karl-Franzens-Universität, Institut f. Universität f. Musik u. darstellende Kunst, Philosophie/Karl Jaspers Gesellschaft, Jahresförderung 1.000 Abteilung Musiktheater 19.805 Karl-Franzens-Universität, Institut f. Volkskunde u. Universität f. Musik u. darstellende Kunst, Kulturanthropologie, Projektförderung 500 Institut f. Musiktheater, Totenartenzyklus 38.000 Naturwissenschaftlicher Verein f. Steiermark, Verein Grazer Altstadt, Projektförderung Handbuch Jahresförderung 730 „Dachziegel“ 1.500 Österr. Luftfahrtmuseum 1.000 Wedam Ernst, Projektförderung „VIA ADA Konzert“ 1.500 Wissenschaftsladen Graz, Jahresförderung 10.000 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 2 BAUKULTURELLES ERBE 02 Auch wenn die Diskussionen um das baukulturelle Erbe und dessen Erhaltung insbesondere in der historischen Altstadt von Graz, seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe, teils über fachliche Auseinandersetzung hinaus emotionell geführt wurde und wird, kann und darf die steirische Landeshauptstadt weiterhin auf „ihre“ besondere Gesetzgebung zum Schutz der Altstadtzonen stolz sein. Dennoch hat sich eine moderne Stadtverwaltung permanent der Herausforderung zu stellen, zwischen dem „Erhalten“ und „Gestalten“, also dem Miteinander historischen Baubestandes und modernen Gestaltens, ausgleichend zu wirken. Nicht von ungefähr bemüht sich Graz daher, eine in Bereichen international anerkannte moderne Architektur im Konnex mit Denkmalschutz und Weltkulturerbe nach Maßgabe zu fördern. Innerhalb der Stadtbaudirektion steht insbesondere der Geschäftsstelle des Grazer Altstadterhaltungs-Fonds ein zentraler Aufgabenbereich zu. Förderungen für Instandsetzungen und Erhaltungen an baulichen Objekten innerhalb der Schutzzonen zählen zu deren Aufgabenbereichen. Das Kulturamt selbst investierte in den Bereich des Denkmalschutzes 67.384 Euro. Während große Projekte wie beispielweise die Restaurierung des Prokesch-Osten-Mausoleums oder auch des Mahnmals im Zentralfriedhof längerfristig geplant sind, muss sehr oft, nicht zuletzt auch aufgrund von Devastierungen, aktuell und sehr rasch reagiert werden. Fernab dieses Denkmalschutzes, letztlich aber in diesem Wirkungsbereich zu sehen ist das 2004 über den Kulturserver der Stadt Graz begonnene Projekt, unter Einbeziehung des im Kulturamt befristet tätigen Universitätsdozenten Dr. Werner Fenz die Kunstwerke im öffentlichen Raum seit 1945 zu sichten und darzustellen - ein Projekt, das nach der Internet-Präsentation in ein 2005 fertiggestelltes Buchprojekt mündet. 1,71 Mio. Euro wurden 2004 im Bereich Baukulturelles Erbe für Denkmalschutz, Altstadtpflege und Ortsbildpflege ausgegeben; das sind genau 3,2 % aller Kulturaufwendungen der Stadt Graz, wesentlich weniger als alle österreichischen Gemeinden (ohne Wien) durchschnittlich für baukulturelles Erbe ausgeben, nämlich rund 13,3 %. Alle Gebietskörperschaften zusammen geben dafür 11,4 % aus. Stadtübergreifendes Kulturbudget Denkmalpflege 111.100 Altstadtpflege u. Ortsbildpflege 1.197.900 Stadtentwicklung URBAN II u. CIVITAS 401.000 9 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 3 HEIMAT-UND BRAUCH- TUMSPFLEGE03 0,1 Mio. Euro, unwesentlich mehr als im Vorjahr, gab die Stadt Graz für Heimat- und Brauchtumspflege aus, das sind 0,2 % des städtischen Gesamtkulturbudgets. Mit dem seit Jahren tätigen „Forum Volkskultur“ war die Landeshauptstadt Graz im Bereich Heimat- und Brauchtumspflege für das Land Steiermark beispielhaft und schuf eine Plattform, welche die Gebietskörperschaft „Land“ als Vorbereitungsgremium für einen alljährlich für die steirischen Volkskulturträgerinnen und -träger relevanten „Event“ adaptierte. Dieses „Aufsteirern“, von der Stadt Graz insbesondere durch Bereitstellung von Infrastruktur gefördert, verdrängte ein wenig die ursprüngliche Bedeutung des „Grazer Forum Volkskultur“ und ließ bereits 2004 die Diskussion um eine Neuorientierung anschwellen. Ursprünglich basierend auf Münchner Vorbild, finanzierte das Kulturamt 2004 das „Citycamp-Bezirkskultur im Zirkuszelt“ für Gösting/Andritz sowie Blasmusikkonzerte im Landhaushof. Die Förderungsmittel, im Sinne der Transparenz der Vorbereitung von einer eigenen Evaluierungsgruppe aus dem „Forum Volkskultur“ vorberaten, konzentrierten sich im Wesentlichen wiederum auf die großen Verbände, wobei die Summenansätze eher als Anerkennung denn als Förderungs schwerpunkte zu bewerten sind. Darüber hinaus beweist die Stadt Graz auch 2004 mit der Förderung von „vokal.total“, wie sehr innovative Ansätze in der Chormusik und Chorgestaltung Berücksichtigung finden. „vokal.total“ wurde allerdings in seinem spartenübergreifenden programmatischen Einsatz über den Fachbeirat Musik und nicht jenen der Volkskultur vorbewertet. Musizieren, Singen, Tanzen in Gemeinschaft hat im ländlichen Bereich nach wie vor einen anderen Stellenwert als in der Großstadt Graz. Was in der Stadt vielleicht folkloristisch wirken mag, steht auf dem Land in einem größeren Lebenszusammenhang. Demgemäß gibt die Stadt Graz vergleichsweise wenig für den LIKUS-Bereich Heimat- und Brauchtumspflege aus: 0,2 % aller städtischer Kulturausgaben sind, verglichen etwa mit der Stadt Salzburg (in deren Außenbezirken Brauchtum einen noch größeren Stellenwert hat als in Graz), die für Brauchtum 0,46 Mio. Euro ausgibt, was rund 1,7 % aller Kulturausgaben der Stadt Salzburg ausmacht. Alle österreichischen Gemeinden (ohne Wien), deren Mehrheit naturgemäß ländlich ist, geben im Schnitt 3,3 % ihres Kulturbudgets für Heimat- und Brauchtumspflege aus, alle Bundesländer 1,1 %. Stadtübergreifendes Kulturbudget FHeimat - u. Brauchtumspflege 26.400 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Blasmusikverband Graz, Jahresförderung 4.420 Bund der Heimat- u. Trachtenvereine, Jahresförderung 3.595 Die Kärntner in Graz, Chöre u. Konzerte, Jahresförderung 1.500 Steirischer Sängerbund, vokal.total, Jahresförderung 78.300 Steirisches Volksliedwerk, Jahresförderung 2.000 Verband alpiner Heimat- u. Trachtenvereine, Jahresförderung 3.800 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Bund der Südtiroler, Jahresförderung 1.200 Bund steirischer Heimatdichter, Jahresförderung 1.000 Erster Grazer Zitherverein, Jahresförderung 500 Grazer Spielmannszug, Jahresförderung 1.230 MGV Liedertafel Andritz 200 Steirisches Volksbildungswerk, Steirische Berichte, Jahresförderung 500 Trachtenverein D'Steirerherz'n z'Graz 360 10 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 4 LITERATUR 04 1,34 Mio Euro, das sind 2,5 % ihres Gesamtkulturbudgets, wendet die Stadt, von der einst SchriftstellerInnen auszogen, die Literatur zu erobern, für das Literaturhaus, für Zeitschriften, Verlagsförderungen, Literaturpreise und direkte AutorInnenförderungen auf. Das ist absolut und relativ mehr als im Vorjahr. Der aus dem zitierten Gemeinderatsbeschluss des Jahres 2004 entstandene Fachbeirat Literatur, Zeitschriften erfüllte seine Aufgabe auf Basis der mit Kulturamt und externer Beratung erarbeiteten Geschäftsordnung und bewertete Produktion, Reproduktion/Interpretation sowie Vermittlungs-/Distribution in der Literatur. Die Schaffung kultureller Infrastruktur sowie Aus- und Weiterbildung zählen dagegen nicht zu den weiteren Aufgaben dieses Fachbeirates. Generell nicht zuständig sind die Fachbeirätinnen und -räte für Kulturinstitutionen, die über Beteilungen der Stadt Graz mitfinanziert werden, wie z.B. Kindermuseum, Literaturhaus, Bühnen-Holding. In den Fachbeiräten sind übrigens Benefizveranstaltungen ausdrücklich nicht Gegenstand der Vorberatungen. Auch wenn im 1. Grazer Kulturdialog – eine basisorientierte Veranstaltung bei Einladung aller Grazer Kulturschaffenden - ausdrücklich abgelehnt wurde, dass es zu jährlichen Themenschwerpunkten kommen sollte (Stichwort: Literaturjahr), setzte das Kulturressort der Stadt Graz unter Einbeziehung der vielen vorberatenden Diskussionen des Literaturfachbeirates gerade in diesem Teilbereich Schwerpunkte, wobei sich unter Einbeziehung von Mitgliedern des Fachbeirates eigene Jury- und Beiratsgremien zusätzlich konstituierten. Eines dieser Fachgremien befasste sich mit der Auslobung der erstmals 2004 vergebenen Literaturstipendien in der Höhe von jeweils 10.000, Euro (PreisträgerInnen: Olga Flor, Gerhild Steinbuch), eine andere Jury widmet sich wiederum der Vergabe des jährlichen Literaturförderungspreises sowie wiederum in geänderter Zusammensetzung dem Stipendium StadtschreiberIn. Dank der generellen Beschlussfassung des Grazer Gemeinderates über mehrjährige Fördervereinbarungen im Kulturbereich konnten auch die beispielhaften Grazer Literaturzeitschriften wie zuvor unterstützt werden. In besonders enger Zusammenarbeit mit dem Kulturamt steht die Zeitschrift „Lichtungen“, in der 25 Städte Europas literarisch miteinander verknüpft sind. Nach fünf Jahren erstmals wieder jährlich wurde das Stipendium der/des Stadtschreibers/Stadtschreiberin neu vergeben, 2004 an die in Triest lebende gebürtige Kroatin Kenka Lekovich. Als Sachförderung im Literaturbereich seien die Wohnungen für AsylschreiberInnen und den/die StadtschreiberIn im Cerinischlößl genannt. Dass der vom Kulturressort vorbereiteten Fördervereinbarung mit dem Literaturhaus eine besondere Bedeutung zukommt, darf in dessen erstem „normalen“ Programmjahr nach dem Kulturhauptstadtprojekt nicht vergessen werden. Dieser Literaturort in der Elisabethstraße 30, in engstem Konnex mit dem Franz Nabl Institut für Literaturforschung, entwickelte sich bereits im Jahr 2004 zu einem besonderen Ort der Produktion und Distribution, sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch. Dass sich neben dem Literaturhaus dennoch andere Literaturorte nicht nur hielten, sondern auch neu entwickelten, zählt zu den erfreulichen Phänomenen der Sparte. 11 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LITERATUR 2,5 % aller städtischen Aufwendungen für Kunst und Kul-deskulturausgaben. – 0,2 % seiner gesamten Kulturausgaben tur für die Literatur bedeuten relativ viel, gemessen am 2 %igen wendet das Land Steiermark für Literaturförderung auf. in der Stadt Salzburg, aber auch am 1,2 %-Anteil aller Bun- Stadtübergreifendes Kulturbudget Förderung von Schrifttum u. Sprache 307.600 Literaturhaus 1.035.500 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Droschl Literaturverlag, Jahresförderung 19.125 Edition Schreibkraft (Zeitschrift), Jahresförderung 5.500 Flor Olga, Literaturstipendium 10.000 Grazer Autorenversammlung, Projekt Poets Banquet 1.500 Jugendliteratur Werkstatt, Jahres- u. Projektförderung „Sommerschreibzeit“ 7.875 Kinder- u. Jugendbuchmesse „bookolino“, Projektförderung 25.500 Klimek Gerda, Projektförderung „Grazer Wege” 1.500 Literaturhaus Graz, Jahresförderung 545.047 Literaturkreis „Lichtungen”, Jahres- u. Projektförderung f. 25-Jahre u. 100 Ausgaben Lichtungen 16.800 Manuskripte (Zeitschrift), Jahresförderung 32.800 Megaphon - Straßenmagazin u. soziale Initiative, Alternativer Stadtführer 2.500 Perplex (Zeitschrift), Jahresförderung 4.320 Perspektive (Zeitschrift), Jahresförderung 11.000 Steinbuch Gerhild, Literaturstipendium, Auslandsaufenthalt 11.500 Steirische Verlagsgesellschaft, Grazer Partituren – Literatur & Musik, Projektförderung 5.000 Sterz (Zeitschrift), Jahresförderung 5.800 Tockner Bernhard, Dramatikerstipendium „Wagen Würstel“ 1.500 Verlag Kitab, Autor Werner Schandor, Projektförderung „Die Kunst des Liebens 2“ 1.500 Wolf Robert, Projektförderungen „Hand“, „Lärm“ 1.500 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Eichberger Günther, Projektförderung „Mussolini“ 1.000 Ganglbauer Petra, Projektförderung „Manchmal rufe ich dorthin“ 780 Korte Ralf B., Projektförderung „fiumaner notizen“ 1.000 Markart Mike, Literarische Tätigkeit 620 Pechmann Paul, Projektförderung „perspective“, 1.Teil 1.430 Reitzer Angelika, Projektförderung „Frauen in Vasen“ 500 Studien Verlag, Christine Riegler, Projektförderung „Ich u. die Medien“ 500 Studien Verlag, Robert Breitler, Projektförderung „Das jüdische Bürgertum in Graz in der Zwischenkriegszeit“ 500 Vier Viertel-Verlag, Andrea Sailer, Projektförderung „Warteräume“ 1.000 Vier Viertel-Verlag, Doris Mühringer, Projektförderung „Im Zwischenbereich“ 1.000 Wallmüller Fabian, Club Bellevue, Projektförderung Magazin BOB 1.000 Wanko Martin G., Literarische Tätigkeit 1.000 Wogrolly Monika, Projektförderung „Eiszeit“ -Romantiktriologie 1.000 12 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 5 BIBLIOTHEKSWESEN05 Die Stadt Graz gab im Jahr 2004 rund 2,25 Mio. Euro, sehr viel weniger als im Vorjahr, für öffentliche Bibliotheken aus (bedingt durch die „Abfederung“ der Einsparungsvorgaben im Arbeitsbereich der Kulturabteilung zugunsten der Förderungen). Das sind rund 4,2 % des gesamten Kulturbudgets, während es im Vorjahr noch deren 5,7 % waren. Bildung und Information sind zentrale Elemente unserer Wissensgesellschaft. Die Vielfalt der verfügbaren Informationen den BürgerInnen der Stadt zugänglich zu machen, ist daher wichtigste Aufgabe der Stadtbibliothek, verbunden mit einer fachlich-inhaltlichen Beratung und zugleich neutralen, nicht-kommerziellen Vermittlung der zahlreichen Book und Non-Book-Medien. Einen niederschwelligen Zugang zum großen Spektrum an traditionellen Medien und modernen Informationsquellen – Bücher, Zeitschriften, Spiele, Videos, DVDs, CDs, CD-ROMs, Internet - zu ermöglichen und sich durch eine qualitätsvolle Auswahl als Lotse in der Informationsflut zu profilieren, ist oberstes Ziel der Stadtbibliothek Graz mit ihren neun Bibliotheken, der Mediathek und dem Bücherbus. 2004 konnten die Stadtbibliotheken und die Mediathek erstmals mehr als eine halbe Million Entlehnungen verbuchen, insgesamt 537 066, und somit zum Vorjahr eine Steigerung um 21 % erreichen. Mit 230 523 BesucherInnen war auch die BesucherInnenfrequenz um 10 % höher als im Vorjahr. Die aktuelle Medienvielfalt (157 716 Medien insgesamt), PC-Arbeitsplätze mit Internetzugang und Veranstaltungen sind wichtige Leistungen, die intensiv nachgefragt und genutzt werden. Insbesondere CDs, DVDs und Videos haben eine viel geringere Nutzungsdauer als Bücher, weshalb KundInnen häufiger in die Bibliotheken und Mediathek kommen. Auch die 14 Internet-Arbeitsplätze wurden 2004 durchschnittlich von 60 BesucherInnen pro Tag in Anspruch genommen. Bibliothek und Mediathek sind keine „Inseln“ des Wissens, sondern bieten durch ihre Präsenz im Internet weltweite Vernetzung, komfortables Recherchieren und rasche Informationen. Die Zugriffszahlen auf http://www.graz.at/stadtbibliothek und http://www.graz.at/dieMediathek beweisen die Attraktivität und hohe Nutzungsquote der Onlinekataloge: durch schnittlich 130 000–145 000 erfolgreiche Hits auf die gesamte Site bzw. 4000 – 4700 eindeutige BesucherInnen pro Monat. Auch wenn das Buch seit einigen Jahren seine bisher unumstrittene Rolle als Informationsträger mit neuen Medien teilen muss, ist das Lesen nach wie vor eine der wichtigsten Kulturtechniken der Menschheit und die erste und wichtigste Stufe zur Erlangung von Medienkompetenz. Deshalb versteht sich die Bibliothek auch verstärkt als Lernort und Ort des spielerischen und kreativen Zugangs zu Medien und somit auch zu neuem Wissen. Über 45 000 Kinder- und Jugendbücher, eine Vielzahl an Lernsoftware sowie Literatur-CDs bieten eine fundierte Basis zur Förderung der Lesefähigkeit und Medienkompetenz. 38 % der aktiven NutzerInnen (insgesamt 17185 NutzerInnen) sind Kinder und Jugendliche, viele Schulklassen und Kindergruppen gehören zu den regelmäßigen BesucherInnen der Stadtbibliothek, insbesondere des Bücherbusses und der Hauptbibliothek im Zanklhof. Leseanimation und Steigerung der Lesefreude ist der Stadtbibliothek ein Anliegen, weshalb sie Kindern die Möglichkeit bietet, KinderbuchautorInnen und -illustratorInnen hautnah und live zu erleben. Der Bücherbus betreut an seinen Ausleihstellen 13 Schulen; er hat Kinder- und Jugendliteratur zu seinem Schwerpunkt gemacht, bietet über 5000 topaktuelle Kinderbücher, CDs und CD-ROMs an und organisiert Workshops zu verschiedenen Themen. Bei Schulprojekten und -festen ist der Bücherbus immer häufiger aktiver Teil des Veranstaltungsprogramms unter dem Motto „Der Bücherbus macht Schule“. Die Stadtbibliotheken sind unverzichtbare öffentliche Orte der Stadt und bieten dem „vernetzten“ Menschen neben virtuellen auch reale Möglichkeiten zu Begegnungen und Gesprächen. Auch haben Stadtbibliotheken und Mediathek als Begegnungsstätten zwischen Literatur- und Kulturinteressierten und AutorInnen und KünstlerInnen in den letzten Jahren immer mehr Gewicht erhalten und viel positives Echo erfahren. Im Jänner 2004 startete die Bibliothek eine innovative Lesereihe in Ko 13 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 BIBLIOTHEKSWESEN operation mit der Grazer AutorInnenversammlung: „4handschreiben“ brachte jeweils zwei AutorInnen zusammen, die neue Texte verfassten und diese durch unterschiedlichste intertextuelle Bezüge miteinander verknüpften. Mit 2,25 Mio. Euro budgetierten Ausgaben und 4,2 % aller städtischer Kulturausgaben für die Stadtbibliothek liegt die Stadt Graz im Vergleich zu ähnlich großen Städten relativ zu den Kulturausgaben unter dem Durchschnitt. Linz gibt für seine wesentlich größere städtische Bücherei mit mehr als doppelt so viel Entlehnungen 3 Mio. Euro, fast ein Zehntel seiner Kulturausgaben, aus. Das wesentlich kleinere Salzburg für seine viel kleinere Stadtbücherei mit viel weniger Standorten, aber sehr viel besserer Infrastruktur und daher fast doppelt so vielen Entlehnungen 1,35 Mio. Euro. Das sind aber 6,1 % des Salzburger Kulturbudgets. Stadtübergreifendes Kulturbudget Stadtbibliothek 2.250.100 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Pfarre Graz Süd, Lesereihe Bibliothek 530 ANMERKUNG ZUM FEHLENDEN ABSCHNITT LIKUS 6 PRESSE Der LIKUS Abschnitt Presse wurde im Sinne der Vergleichbarkeit vor allem für den dafür zuständigen Bund eingerichtet und findet für Gemeinden kaum Anwendung. 14 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 7 MUSIK07 Bei isolierter Betrachtung dieses Bereichs ergibt sich der vordergründige Eindruck einer Jazzlastigkeit und eines mit 0,8 Mio Euro verhältnismäßig kleinen Anteils am Grazer Gesamtkulturbudget von 1,5 %. Jedoch aufgrund der heterogenen Zusammensetzung dieses Förderungsbereiches, der sich aus Ensembles und VeranstalterInnen aller Musikbereiche zusammensetzt, nicht aber aus den großen Orchestern, muss berücksichtigt werden, dass im Bereich der Orchestermusik sich das Grazer Philharmonische/ Opernorchester im Gesamtaufwand der „Theaterholding Graz/Steiermark“ widerspiegelt. Die „Vereinigten Bühnen“/Theaterholding wurden aus dem Beteiligungsbudget der Finanz- und Vermögensdirektion mitfinanziert und scheinen demgemäß im Abschnitt Darstellende Kunst auf. Und das zweite Orchester, Recreation, das im letzten Jahresbericht noch unter LIKUS 7 Musik geführt wurde, fällt nunmehr wegen der nunmehrigen Gesamtfinanzierung der Steirischen Kulturveranstaltungen GmbH, die auch Styriarte ausrichtet, in das Kapitel Festivals, LIKUS 16. Die Förderung für den Steirischen Sängerbund ist im Kapitel Heimat- und Brauchtumspflege dokumentiert. Der Musikverein für Steiermark, seit seiner Gründung 1815 einem vorwiegend klassisch-romantischen Repertoire verpflichtet, konnte diese Pogrammatik wiederum unter Einbeziehung des Philharmonischen Orchesters umsetzen. Die für die Jahre 2004 bis 2006 erfolgte Evaluation ergab ein degressives Fördervolumen, wobei die Stadt Graz seit der Spaltung des Grazer Symphonischen Orchesters/Gesellschaft der Musik- freunde sowie des „Großen Orchesters - Recreation“ bei gleichbleibendem Gesamtbudgetansatz zwei Klangkörper zu unterstützen hatte. Mit der federführenden Verantwortung der „Steirischen Kulturveranstaltungen GmbH“ für „Recreation“ wurden, wie eingangs erwähnt, ab 2004 alle Projekte dieser Grazer Musikveranstalterin in einen Förderansatz zusammengezogen. In einem degressiven, jedenfalls aber gesicherten Fördervertragsverhältnis befindet sich weiterhin die Internationale Sommerakademie AIMS, deren rund 250 SängerInnen und OrchestermusikerInnen aus aller Welt in der Sommerzeit rund 30 Konzerte in Graz geben. Das degressive Förderverhältnis ergab sich daraus, dass dieses Projekt nicht allein Sache einer auf Grazer Identität und Grazer Kreativität ausgerichteten Kulturförderung sein kann, sondern in seinem internationalen Ansatz Förderungen über die Tourismusschiene zugesprochen erhielt. Prägend für Ernste und Neue Musik ebenso wie vor allem auch für Jazz steht die Kunstuniversität Graz, deren Projekte über die Wissenschaftsförderung unterstützt werden. Im Jazz-Bereich sind vor allem die Jazz Big Band Graz sowie renommierte Jazz-VeranstalterInnen und Jazz Clubs tätig. Dass schon im ersten Jahr der „getrennten“ musikalischen Fachbeiratsgremien zusätzliche Schwerpunkte im Bereich Populärmusik, vor allem auch mit einer Nachwuchsförderungsschiene eröffnet wurden, darf als ein weiteres Ergebnis der neuen Förderungssystematik gesehen werden. 2004 tritt das Kulturamt wiederum als Mitveranstalter des auf die Grazer Szene ausgerichteten „Jazz im Generalihof“ auf. Ein klares Signal in Richtung Popkultur setzt die Stadt Graz mit der Unterstützung des p.p.c., des neuen Popkulturzentrums im Areal des ehemaligen „theatro“. Die große Bedeutung, die musikalischen Kunstformen zukommt, dokumentiert sich schon allein darin, dass im Jahr 2004 zwei Fachbeiratsgremien eingerichtet wurden, was eine möglichst geschlossene Vorbewertung gemeinsam mit den Expertinnen und Experten des Kulturamtes möglich machte: Der Fachbeirat Ernste Musik, Neue Musik sowie der Fachbeirat Populäre Musik und Jazz garantieren mit der hohen Fachkom 15 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 MUSIK petenz und Unabhängigkeit der jeweiligen Mitglieder Transparenz, Qualität und Objektivität der unter Geschäftsführung des Kulturamtes erarbeiteten Empfehlungen für die politischen Organe der Stadt Graz. Die Fachbeiratsgremien gehen grundsätzlich von den Kriterien Graz-Bezug, Qualität, Vielfaltsicherung, Professionalität, Innovationsfähigkeit und Gegenwartsbezug, Kontinuität, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Stimmigkeit im Kulturgefüge der Stadt sowie Potenzial zur regionalen bzw. im Fall der Ernsten Musik ausschließlich überregionalen Vernetzung aus. Für Populärmusik und Jazz sind interdisziplinäre und konzeptionelle Ansätze als zusätzliche Ziele definiert, wobei für alle Fachbeiräte unterschiedliche, jeweils gesondert gewichtende Bewertungen Ausgangspunkte in der Eigendefinition sind. Be wertet werden kontinuierliche Tätigkeiten und Einzelprojekte. Die Anzahl an eingereichten Projekten machte es notwendig, diese zueinander in Beziehung zu stellen und in einem aus den jeweiligen Sitzungen errechneten Mittelwert von vorne her Projekte auszuscheiden, die unter 20 % unter dem sehr komplex errechneten Mittelwert bleiben. Durch die eingangs erwähnte Zuordnungsproblematik, v. a. des Philharmonischen Orchesters/Opernorchesters und von Recreation, ergibt sich für den LIKUS-Abschnitt Musik nur ein relativ kleiner Anteil am Gesamtkulturbudget der Stadt von 1,5 %. Dieser würde deutlich unter dem durchschnittlichen Anteil aller österreichischen Gemeinden (ohne Wien) von 8,1 % oder jenem des Landes Steiermark von 4 % liegen, ist aber aus den genannten Gründen nicht repräsentativ. Stadtübergreifendes Kulturbudget Maßnahmen zur Förderung der Musikpflege 802.100 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 AIMS American Institut of Musical Studies, Jahresförderung 41.400 ALEA Ensemble, Jahresförderung 1.500 Austrian Art Ensemble, Jahresförderung 10.700 Die Andere Saite, Jahresförderung 6.800 Die Brücke, Jahresförderung 4.500 Ensemble Zeitfluss, Konzertaktivitäten, Jahresförderung 4.000 Eventmedia Veranstaltung- u. Verlagsges.m.b.H., Orgelkonzerte im Dom, Projektförderung 1.500 Fortin Viktor, Projektförderung „Chansons da Mur“ 1.500 gamsbART u. Jazzkartell, Jahresförderungen 19.110 Grazer Concertchor, Inter Pan Music, Jahresförderung 16.000 Grazer Domchor, Jahresförderung 18.500 Grazer Kapellknaben, Jahresförderung 1.500 Grazer Sommerkonzerte, „Strauß-Stolz-Gala“ u. „Grazer Frühling“ 9.370 Grazer Stadtorchester 2.000 interact-biz, Verein z.Förderung u. Vermittlung von KünstlerInnen, Projektförderung „Exit Space 4“ 1.500 Harmonika-Club Arccordeana 1.500 Jazz Big Band Graz, Jahresförderung 70.000 Jazztett Forum, Bernd Luef, Jahresförderung 11.400 KIM Verein zur Förderung von Popkultur 4.000 Klangforum Wien, Projektförderung Festkonzert f. Prof. Beat Furrer 5.000 Konzertagentur Hütter, Kammerkonzerte in Graz 2004 17.000 KyGripp Music Productions 1.500 Miles Jazz Club 1.500 Mozartgemeinde, Meerscheinmatineen 2004 1.500 Musikalische Jugend Österreichs, Jeunesse, Jahresförderung 18.300 Musikverein I.S.O.Deutschlandsberg, 10. Intern. Tagliavini Wettbewerb 5.080 Musikverein f. Steiermark, Jahresförderung 35.400 open music, Jahresförderung 6.800 Pfarre Graz-Süd, Konzertreihe, Jahresförderung 1.500 Pfarre Heilandskirche, Freundeskreis evangelischer Kirchenmusik 1.500 Pfarre Herz Jesu, musica sacra graz, Verein zur Förderung der Kirchenmusik 1.500 Pfarre Mariahilf, Abendmusiken 4.000 16 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 MUSIK Plauder Emanuel, Projektförderung „Peace-Party-Festival“ 1.500 Royal Garden Jazzclub, Jahresförderung 10.000 Sakrale Musik Graz-Mariatrost, Jahresförderung 1.500 Stadtpfarrkirche, Chor u. Orgelkreis, Projektförderung 1.500 Steirische Gesellschaft der Musikfreunde, Grazer Symphonisches Orchester, Jahresförderung 25.000 Steirischer Tonkünstlerbund, Jahresförderung 13.300 Stockwerk Jazz, Jahres- u. Projektförderung 7.045 Studio Percussion, Jahres- u. Projektförderung „25-Jahr-Jubiläum“ 10.800 Szene Instrumental, Jahresförderung 11.000 V:NM, Verein zur Förderung u. Verbreitung neuer Musik 3.000 Verein f. visuelle Gestaltung, Kultur u. Kommunikation, Projektförderung „Umbrella Club“ 1.500 Verein IMPULS zur Vermittlung zeitgenössischer Musik, 3. Intern. Ensembleakademie 15.000 Verein Zeiger, Jahres- u. Projektförderung Festival „springfour“ 13.100 Vojo Concerts, Jahresförderung u. Projektförderung Bandwettbewerb 20.700 WIST Wirtschaftshilfe f. Studierende Steiermark, Jahresförderung 7.990 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Armonico Tributo Austria - Duftshmid Lorenz, Kulturaustausch-Konzert Mozartgemeinde 675 Chor Audite Nova, Konzert „Krieg u. Frieden“ 500 Der Veranstalter (Peter Schlacher), Projektförderung „groove conventions festival“ 1.235 Eisenbahner Musikverein, Projektförderung „90-jähriges Bestandsjubiläum“ 1.000 Ensemble cosi fan donne, Projektförderung „sissi infernal“ 560 eNsemble tiNNitus 1.000 Evangelische Jugend Graz-Heilandskirche, Kultur im Keller 2004 500 Festival Junger Künstler Graz, Konzertprojektförderung 1.000 Förderverein Le Coeur Passione, Projektförderung 200 Grazer Bläser Vielharmonie, Wintersemesterkonzert 300 Grazer Klangbogen, Chorkonzerte 500 Grazer Schubertbund, Helmut Fleck, Konzertreihe Ungarn 300 Grazer Universitätschor, Jahresförderung 500 Hofer Rupert, Konzertprojekt „Grabungsfeststpiele“ 350 Kath. Bildungswerk Graz-Kalvarienberg, Projektförderung Konzertzyklus 2.000 Musik der Jugend, Preise f. Wettbewerb „Prima la Musica“ 450 Musikverein Liebenau, Jahresabschlusskonzert 500 Musikverein Postmusik Graz, Projektförderung 100-Jahre-Jubiläum 500 Musyl Paul, Mitternachtskonzert Weihnachten 200 Palier Johann, Gitarrenwoche Seckau 300 Pensionistenverband, Singkreis, Jahresförderung 620 Pfarre „Zur Heiligen Familie“, Andritz, Projektförderung, Konzert- u. Kulturzyklus 1.000 Ranegger Erich, Projektförderung „Hörfest 2004“ 1.000 Seniorenorchester d. Steirischen Seniorenbundes 620 Singgruppe Straßgang, Jahresförderung 200 Tiefparterre, Verein z.Förderung von Kunst u. Kultur, Projektförderung 750 Verein z. Förderung d. Interkulturellen Austausches, Kunsthalle Gries, Projektförderung „Postgarage“ 1.000 Verein zur Förderung der musikalischen Ausbildung, Jahresförderung 1.000 Vokalsolistinnen Graz, Elfriede Moschitz, Konzert 80. Geburtstag Luigo Nono 300 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 8 DARSTELLENDE KUNST08 Unter dem LIKUS-Abschnitt „Darstellende Kunst“ subsumiert sind die Theater-Holding Graz/Steiermark (Oper, Schauspielhaus und Kinder- und Jugendtheater Next Liberty), nicht im Verantwortungsbereich des Kulturamts, mit einem städtischen Zuschuss von 21,15 Mio. Euro und die Förderung des Freien Theaters durch das Kulturamt mit 0,71 Mio. Euro. Sie ergeben zusammen mit theaterspezifischen Infrastrukturmaßnahmen 22,01 Mio. Euro und mit 41,3 % den mit Abstand größten Anteil am Gesamtkulturbudget der Stadt Graz, dem allerdings auch mehr als 400.000 Theaterbesuche in Graz gegenüberstehen. Eine eminente Steigerung in diesem Bereich, betrugen doch der Anteil an allen Grazer Kulturausgaben im Vorjahr noch 39,3 % und der absolute Betrag 18,42 Mio. Euro. In der Evaluation der Fördervereinbarungen des Kulturressorts, intern wie extern begleitet, folgte der Grazer Gemeinderat den fachlichen Vorlagen, die bei gedeckeltem Gesamtbetrag die Mehrsparteneinrichtungen aufwertete. Um aber das „Ungleichgewicht“ der Freien Theaterszene und der „Theater-Holding Graz/Steiermark“ zu mildern, steht seitens des Kulturressorts das Bemühen, infrastrukturell vermittelnd tätig zu sein. Konkret bezogen sich diese Leistungen vor allem auf „Vereinbarungen“ mit dem Kindermuseum Graz, dem Grazer Stadtmuseum, dem Literaturhaus, aber auch - auf Basis eigener Leitlinien – mit dem „Dom im Berg“. Dass sich erfreulicherweise im Grazer Schauspielhaus eine Öffnung zugunsten herausragender TrägerInnen der „Freien Theaterszene“ ergab, zählt zu den positiven Entwicklungen des Jahres 2004. Die im Jahr 2004 wirksam gewordene Evaluation der 47 Fördervereinbarungen der Stadt Graz ließ gerade im Bereich der Grazer Freien Theaterszene Emotionen laut werden. Dies nicht so sehr wegen der fachlich argumentierten und allgemein akzeptierten Methodik, sondern vielmehr angesichts der Tatsache, dass die Gesamtsumme der Fördervereinbarungen gleich blieb. Darüber hinaus hatte die Evaluation – wie erwähnt – ergeben, dass der Theaterbereich in Relation zu den Mehrspartenhäusern bisher höher gefördert worden war, was ebenfalls zu einer Verschiebung der Mittel führte. Der Grazer Gemeinderat setzte mit dem Tausch der beiden Förderansätze „Theater im Bahnhof“ und „THEATERmärz“ unabhängig von der Evaluation einen Akzent zugunsten des nach Mittelformat strebenden „Theaters im Bahnhof“. Theatergruppen wie z.B. „ASOU“ oder „Mezzanintheater“ bzw. „InterACT“ und das über die Sparten hinaus wirkende „uniT“ wurden stärker als bisher berücksichtigt. Nicht vergessen werden darf bei der Aufzählung der infrastrukturellen Hilfestellungen des Kulturressorts die Bereitstellung von Proberäumlichkeiten in der Orpheumgasse 11 bzw. ein noch zusätzlich zu Jahresende möglich gewordener Förderansatz für die Schaffung technischer Infrastruktur in einem vom Land Steiermark 2004 neu eröffneten Theaterort, dem „Kristallwerk“. Gerade der Fachbeirat Theater, Kabarett, Kleinkunst mit seinen externen und aus Graz stammenden ExpertInnen setzte sich in vielen vorberatenden Stunden mit den Theater-Projekten gemeinsam mit dem Kulturamt auseinander. Auch 2004 konnte Graz, unabhängig von vielen fachlich-emotionalen Diskussionen, seinen Ruf als eine Stadt der freien Theaterszene bestätigen. In erster Linie dem Lobbyismus seiner Sparte hat sich der Fachbeirat Tanz- und Musiktheater verschrieben, der parallel zu jenem für Theater, Kabarett und Kleinkunst den Tanz in seiner Bedeutung als eigene Kunstsparte auch bewusstseinsbildend fördern hilft. International wird der Tanz als die innovativste Kunstsparte angesehen, sodass es sich der 2004 aus Musiktheater- und Tanzexpertinnen bestehende Fachbeirat zum Ziel gesetzt hat, die Integration des Tanzes in der Gesamtkulturförderung voranzutreiben. Ein gleichsam virtuelles Projekt eines Tanzhauses, beispielhaft angedacht in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Ballettschule in der Elisabethstraße, sollte dabei zu einem Leitprojekt werden. Es wird im Bereich des Tanzes angestrebt, die qualitätsvollen, aber auch sehr individuell agierenden ProtagonistInnen 18 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 DARSTELLENDE KUNST geschlossen für ein einzelnes Leitprojekt zu gewinnen, vor dem Hintergrund, dass der „Grazer Tanzsommer“ als touristischkulturelles Event und nicht als Initialprojekt der Kunstform Tanz interpretiert wird. Die vom Kulturressort eingeforderte Verbindung heimischer wie externer TanzveranstalterInnen und KünstlerInnen ist dort sehr wohl in Ansätzen realisiert. Der Anteil des Gesamttheaterbereichs (Freie Theater und Theaterholding Graz/Stmk. GmbH, vormals Vereinigte Bühnen, inklusive Orchester) am Gesamtkulturbudget von Graz von 41,3 % ist verglichen etwa mit der Stadt Salzburg, die einen 31,7 % Anteil ausweist, scheinbar erdrückend hoch, die Opern- Stadtübergreifendes Kulturbudget Theater Graz 21.146.700 Freilichtbühne Schloßberg 23.200 Sonstige Einrichtungen u. Maßnahmen, Probenhaus 84.500 Maßnahmen zur Förderung der darstellenden Kunst 756.400 Förderungen Kulturamt = € 1.500 ARCADIA, Projektförderung „Kopenhagen“ 5.000 Das andere Theater, Jahresförderung 30.000 Das andere Theater, Projektförderung „Kristallwerk“ 10.000 Das Podium, Jahres- u. Projektförderung „35-Jahr-Jubiläum“ 3.300 Dennig-Staub Constanze, Projektförderung„Valse triste“ 3.060 Drama Graz (Forum Stadtpark Theater), Jahresförderung 55.400 Ge(h)zeiten, Jahresförderung 3.000 Grazer Straßentheater, Projektförderung 1.500 Grazer Volkstheater, Jahresförderung 1.500 InterACT, Jahresförderung 7.200 Intern. Sommerakademie f. Theater, Jahresförderung 8.000 Intern. Bühnenwerkstatt, Jahres- u. Projektförderung 17.800 Intern. Bühenwerkstatt Graz f. Tanzhausprojekt „Site in Sight“ 20.500 Jüdisches Theater, Jahresförderung 15.000 Kleine Komödie/Kammerspiele, Jahresförderung 10.000 Kulturverein TAG theateragenda, Projektförderung „SeniorInnentheater“ 1.500 Märchenfestival, Edition neues Märchen, Jahresförderung 30.855 Mezzanintheater, Jahresförderung 41.000 Quasi Quasar-Theater, Jahresförderung 3.800 SpielRäume, Jahresförderung 1.500 Tanztheater Minoriten, Jahresförderung 3.500 Theater am Ortweinplatz, Jahres- u. Projektförderung „Short Cuts II“ - Förderpreis 2004 f. junges Theater 50.100 Theater ASOU, Jahresförderung 12.300 Theater im Bahnhof, Jahresförderung 99.700 Theater im Keller, Jahresförderung 82.400 orchester werden dort allerdings getrennt subventioniert. Alle österreichischen Gemeinden (ohne Wien) geben durchschnittlich 11 % ihres Kulturbudgets für Theater aus, alle Bundesländer 17 % und selbst der Bund mit seinen Bundestheaterverpflichtungen nur etwas mehr als 25 %. Subsidiär betrachtet stehen bei den vormaligen Vereinigten Bühnen 13,7 Mio. Euro finanzielles Engagement der Stadt 16,8 Mio. Euro des Landes Steiermark (Wirtschaftsjahr 2004/2005) und keine direkte Finanzierung des Bundes – wird jedoch im Finanzausgleich berücksichtigt - gegenüber. Die Freien Theater und verwandte Bereiche werden durch die Stadt mit 0,8 Mio. Euro finanziert. Theater Impuls, Integratives Straßenfestival Tingel-Tangel 3.000 Theater Stuhlgang, Projektförderung „Die Schwärmer“ v. Robert Musil 4.000 Theatergruppe Steinbauer/Dobrowsky, Jahresförderung 9.300 THEATERmeRZ, Jahresförderung 73.100 Theaterverein Belic/Lechthaler, Jahresförderung 3.800 Theaterverein drahtseilakt, Projektförderung „Improve your life“ 1.500 Verein uniT, Jahresförderung 25.000 Verein zur Förderung d. Kleinkunst (Hin&Wider), Jahresförderung 49.700 Werkraumtheater, Jahresförderung 17.800 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Culture Unlimited, Projektförderung 1.000 Dilena Katharina, Stipendium Intern.Bühnenwerkstatt 370 Grazer Kasperltheater, Jahresförderung 1.350 Komödianten St. Leonhard, Jahresförderung 500 Organisation Salsa Circus, Projektförderung 500 Tango GRAZioso-Verein f. Kultur u. Tanz, Projektförderung 500 Theater im Stockwerk, Jahresförderung 500 Theater Mimikry, Projektförderung „Break the Brick“ 1.487 Theater Mundwerk, Projektförderung „Der Froschkönig“ 500 Theater Quadrama, Projektförderung „ARTig“ 500 Theatergruppe Mariahilf, Projektförderung „Der Bauer als Millionär“ 500 Tolldreist & Unikum, Projektförderung „Das Ausland fängt beim Nachbarn an“ 500 Varietè Freier Fall, Projektförderung 500 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 9 BILDENDE KUNST, FOTO 09 Es steht außer Frage, dass der Kunst-Bereich wesentlicher Träger des zeitgenössischen und international kommunizierenden Images der Stadt Graz ist. Wurden noch im Vorjahr 6,2 % des Grazer Gesamtkulturbudgets für den LIKUS-Abschnitt Bildende Kunst, Foto aufgewendet, so waren es 2004 10,5 %, oder 5,6 Mio Euro. Die Neuorientierung der Förderungsmechanismen im Kulturbereich führte im Bereich der Bildenden Kunst zu einer stärkeren Akzentuierung der Sparte „Architektur“. Nicht von ungefähr bildete sich daher in der Vorberatung der Förderungssummen ein gesonderter Fachbeirat Bildende Kunst, Design, Architektur, dessen Mitglieder sich mit dieser Namensgebung Zielprioritäten setzten. Die Begrifflichkeit einer künstlerischen Arbeit und der Funktionen von Bildender Kunst haben sich in den vergangenen Jahren sehr stark kommerziellen Formen des Kunsthandels entzogen. In der künstlerischen Distribution haben sich Institutionen international positioniert, wobei wiederum beispielhaft ESC, Grazer Kunstverein, Museum der Wahrnehmung, Kunsthaus und die dort angesiedelte Camera Austria genannt seien. Dass sich aus der neuen Schwerpunktsetzung der „Landesmuseum Joanneum GmbH“ mit dem Grazer Kunsthaus auch ein Diskurs Pro und Contra zentral steuernde „Überintendanz“ entwickelte, darf gerade für das Jahr 2004 nicht unerwähnt bleiben. Dass wiederum im Bereich Bildende Kunst, Foto, Design und Architektur das Jahr nach dem „Kulturhauptstadtjahr“ keineswegs einen Einbruch, sondern eine stete Weiterentwicklung ermöglichte, gilt als Beweis dafür, welche internationalen Positionen Kunstschaffen aus Graz, unabhängig von der Schwerpunktsetzung, einnimmt. Dazu kommt natürlich, dass das Jahr 2004 erstmals zur Gänze dem Kunsthaus die Möglichkeit eröff nete, in einer ganzjährigen Programmatik nach außen zu wirken und diese mit Institutionen wie der „Camera Austria“ zu vernetzen. Im Bereich Bildende Kunst wurde aber auch anders als in den übrigen Sparten die Diskussion wesentlich früher begonnen, ob künftige Förderungsnotwendigkeiten gerade anbetracht budgetärer Knappheit sich nicht stärker von der Objektzur Subjektförderung hin entwickeln sollten. Die Stadt Graz stellt mit dem „Atelierhaus Monsbergergasse“ Grazer KünstlerInnen Ateliers zur Verfügung. Die angesichts des Bedarfs bei weitem zu geringe Fluktation – die Atelierräume sollten ja lediglich eine erste infrastrukturelle und zeitlich begrenzte Unterstützung für vorwiegend junge Kunstschaffende ermöglichen – führte bereits 2004 zur Diskussion um die Möglichkeit eines Grazer Kulturstättenkonzeptes. Dieses Projekt wurde im darauffolgenden Jahr vom Kulturressort konkretisiert, basierend auf den Überlegungen des Grazer Kulturbeirates. Mit Kunstankäufen in der Höhe von 61.000 Euro setzte das Kulturressort auch 2004 Akzente im Sinne der sich ständig erweiternden und mit vielen Exponaten in öffentlichen Räumen zugänglichen Kunstsammlung der Stadt Graz. Und insgesamt konnte das Kulturamtsbudget für den LIKUS-Bereich Bildende Kunst, Foto um 8,7 % angehoben werden, womit auch den Aussagen der Evaluation Fördervereinbarungen Rechnung getragen wurde, die diesem Bereich das höchste Niveau in inhaltlicher und professioneller Hinsicht bescheinigte. Dieser Bedeutung entsprechend sind 10,5 % des gesamten Grazer Kulturbudgets für den Förderungsbereichs Bildende Kunst, Foto (zu dem auch die Bereitstellung eines Atelierhauses in der Monsbergergasse sowie, als Sachförderung, Bildankäufe gehören) - ein sehr hoher Anteil verglichen mit allen österreichischen Gemeinden (ohne Wien), die lediglich rund 20 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 BILDENDE KUNST, FOTO 1,0 % (Stadt Salzburg ca. 2 %) dafür aufwenden. Auch alle Bundesländer geben nur 1,8 % (Wien ca. 2,8 %) ihrer Kulturbudgets für Bildende Kunst aus, während der Bund trotz der Bien- Stadtübergreifendes Kulturbudget Atelierhaus, Monsbergergasse 55.000 Kunsthaus 4.930.900 Kulturhaus, Elisabethstraße 9.500 Maßnahmen zur Förderung der bildenden Künste 600.600 Förderungen Kulturamt = € 1.500 ADEVA, Projektförderung „Kuwasseg-Album“ 3.740 ARGE Aktuelle Kunst in Graz, Projektförderung 15.000 Becksteiner Wolfgang, Atelierförderung 1.500 Camera Austria, Jahresförderung 164.700 Culture Unlimited, Katalogförderung „das 2te Gericht“ 1.500 ESC Kunstverein, Jahresförderung 52.200 Faschingbauer Siegfried, Projektförderung Projekt „Polenta Magenta“ 2.000 Grazer Kunstverein, Jahres- u. Projektförderung 112.570 Grünling Karl, Atelierförderung 1.500 Gruppe 77, Jahresförderung 2.500 Halder Lukas, Atelierförderung 1.500 Haus der Architektur, Jahresförderung 14.800 Illmaier Gerhild, Projektförderung 2.000 Intern. Tapisserie-Symposium, Dokumentation „20 Jahre Textilkunst in Graz“ 3.500 kunstGarten, Jahresförderung 3.300 Künstlerbund Graz, Jahresförderung 2.500 Künstlergruppe G.R.A.M., Projektförderung „Jagdausflug“ 3.000 Kunstverein BAODO, Jahresförderung 3.000 Kunstverein Dynamic, Jahresförderung 6.600 Kunstverein next, Jahres- u. Projektförderung 8.400 Kunstverein Rhizom, Jahresförderung 12.200 Kunstverein Rotor - association for temporay art 21.000 Kunstverein Werkbund, Steiermark, Jahresförderung 2.500 Motschnig Yang Franz, Atelierförderung 1.500 MUWA Museum der Wahrnehmung, Jahresförderung 55.800 Ogris Dietmar, Projektförderung 1.500 ortlos architects, Projektförderung A.N.D.I. 10.000 Schimpl Werner, Projektförderung „Lichtkunsttunnel“ 2.000 Schmeiser Werner, Projektförderung „mind the gap“ 1.500 Sezession Graz, Jahresförderung 2.500 Stadler Kurt, Projektförderung „Kunst auf Zeit 2004 - ALLOVER“ 5.000 Stadler Werner, Projektförderung 1.500 nalen, Ankäufe und der direkten KünstlerInnenförderung ca. 1,4 % aller seiner Kulturaufwendungen der Bildenden Kunst widmet. Steirischer Herbst, Projektförderung Austellung im Grazer Kunstverein 22.270 The Syndicate, Projektförderung „INTINAHUI 2002-Im Auge der Sonne“ 2.000 Verein Vipers, Projektförderung „assembly 02“ 5.000 Verein zur Förderung d. Künstlerkollektives TONTO, Jahresförderung 3.370 Vereinigung bildender Künstler, Jahresförderung 1.000 Werkstadt Graz, Jahres- u. Projektförderung 17.300 Zwirn Ingmar, Atelierförderung 3.300 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Art Forum, Kunstverein, Jahresförderung 500 Berufsvereinigung bildender Künstler Steiermark, Jahresförderung 500 Felber Walter, Projektförderung „Genre“ 500 Galerie Eugen Lendl, Projektförderung „Nothingness“ 750 Hutter Peter, Projekt „Meta-Boil“ 700 Knaus Ingrid, Projektförderung 1.000 Kodritsch Roland, Projektförderung 1.000 Kramer-Drauberg Barbara, Projektförderung „Jugendstil in Graz“ 700 Kubin Harald, Projektförderung 500 Living Rooms, Verein zur Förderung Städtischer Wohnkultur, Projektförderung 300 Maitz Petra, Projektförderung 1.350 Mayer Bettina, Projektförderung 700 Rajnar Kerstin, KünstlerInnenförderung 1.000 Redl Sonja, KünstlerInnenförderung 500 Straßganger Kultur- u. Kunstverein, Jahresförderung 500 Tropper Doris, Projektförderung „Miriam Goldberg“ 800 Umgeher Peter, Projektförderung Stadtführer „Hinterhof 2“ 1.000 Wolf Bernhard, Atelierförderung 700 Wolf-Rubenzer Erika, Projektförderung 500 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 10 FILM, KINO, MEDIENKUNST10 0,45 Mio. Euro oder 0,8 % aller städtischen Kulturaufwendungen werden für LIKUS 10 ausgegeben. Drei Bereiche sind in diesem LIKUS-Abschnitt Film, Kino, Medienkunst subsumiert: die Produktionsförderung von audiovisuellen Werken, die Förderung von Filmabspielstätten sowie die Förderung von Medienkunst. Für letzteren Bereich wurde Anfang 2004 ebenfalls ein eigener Fachbeirat eingerichtet, der vor der paradoxen Situation stand, dass entgegen dem Image von Graz als Stadt großer MedienkünstlerInnen, die sehr früh über überregional, auch international ausstrahlende Vermittlungsplattformen, wie den steirischen herbst, ihre Wirkung entfalteten, nur wenige relevante Förderanträge für Medienkunst vorhanden waren. So entwickelte sich dieser Fachbeirat weniger zu einem Regulativ im Verteilungskampf städtischer Kultursubventionen als zu einer Pressure Group für Medienkunst und gab sich dementsprechend eine Geschäftsordnung mit einer der Materie entsprechenden komplexen Aufgabenstellung, die hier zitiert werden soll: „Dementsprechend richtet sich die Aufmerksamkeit des Fachbeirates sowohl auf Kunstprojekte, die sich der alle Ebenen des Alltags durchdringenden digitalen Codierung und Mensch-Maschine-Symbiose annehmen und/oder auf Kunstprojekte, die sich mit der innovativen Rekombination apparativer Kunstformen auseinandersetzen. Es handelt sich dabei um medial/apparative Praktiken, die Videoprojekte, installative Medienumgebungen, Telekommunikations- und Fernsehprojekte umfassen bis hin zu apparativen Installationen, interaktiver Kunst, aktuellen Projekten im Bereich „locative media“ und hybrider Konstellationen zwischen Online-Präsenz, lokalen Manifestationen und Community-orientierter Kommunikation sowie den Bereich der freien Radios. Der Fachbeirat sieht seine Aufgabe nicht in einer möglichst präzisen Definition dessen, was unter Begriffen wie „Medienkunst“, „Netzkunst“, „interaktiver Kunst“, „apparativer Kunst“oder „freie Radios“ zu verstehen ist, welche Medien diese Begriffe umfassen oder einschließen könnten, um dies zur Grundlage seiner Zuständigkeit oder der Bewertung von Projekten zu nehmen, sieht seine Tätigkeit allerdings vor dem Hintergrund der skizzierten umfangreichen und höchst ausdifferenzierten Geschichte künstlerischer Medienpraxis, die zugleich die Grundlage des Reflexionshorizontes von aktuellen Projekten bilden soll. Auch vor dem Hintergrund einer Vermischung von Medien- und Alltagskultur sieht der Fachbeirat den Schwerpunkt seiner Tätigkeit in der Förderung von Projekten, die die Perspektive einer künstlerischen Thematisierung von Medien in den Vordergrund rücken. Wir sehen nicht die Begriffe „Medien“, „Netz“ oder „Radio“ als entscheidende Beschreibung einer Praxis, sondern gerade den Begriff „Kunst“, der diese Praxis in einen spezifischen Kontext künstlerischer Praktiken rückt. Der Fachbeirat unterstützt jene Projekte, die mit künstlerischen Mitteln ein Denken in und mit diesen Medien stärken und die damit auch die gesellschaftspolitische Relevanz von Medien und deren Wirksamkeit zur Debatte stellen.“ Bereits vor dem Fachbeiratssystem wurde eine streng systematisierte, kriterienorientierte Programm-Kinoförderung eingeführt, deren Ergebnisse die Basis eines breiten Qualitätskinoangebots in der Stadt Graz ist, das wesentlicher Bestandteil des ausdifferenzierten Kulturangebots ist. Das KIZ erbringt über Programmkinos hinausgehende filmkulturelle Zusatzleistungen wie Retrospektiven, die Herausgabe anspruchsvoller Programmhefte, filmhistorisch korrekte Projektionen etc. Die Filmproduktionsförderung beschränkte sich, wie im Vorjahr, auch 2004 auf Drehbuchförderungen. Wie im Vorjahr umfasst der Bereich LIKUS 10 Film, Kino, Medienkunst lediglich 0,45 Mio und gehört damit zu den ausbauwürdigsten Bereichen der Kulturstadt Graz, die ja diesbezüglich mit dem Festival des Österreichischen Films „Diagona 22 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 FILM, KINO, MEDIENKUNST le“, das aus Systematikgründen bei Festspielen, Großveranstaltungen geführt wird, überregionale Beachtung erfährt. Wie zweckmäßig die Investition in diesem Bereich sind, zeigt nicht nur die „Diagonale“, sondern auch die Erfolgsgeschichte von „mur.at“, wo eine Google-Suche im November 2003 noch 24.900 Treffer erzielt hatte, im November 2004 bereits 103.000 und im November 2005 sich auf 220.000 gesteigert hat. mur.at ist ein Zusammenschluss von Grazer und steirischen Kulturinitiativen und ca. 500 KünstlerInnen zum Aufbau und Betrieb eines elektronischen Netzwerks, das heute nicht mehr aus dem Grazer Kulturleben wegzudenken ist. Sie bilden in ihrer Vernetzung einen gemeinsamen virtuellen Raum. Das Grundprinzip von mur.at ist, dass nicht nur Einwählpunkte ins Internet vorhanden sind, sondern dass die BetreiberInnen der Knoten selbst Internet-Server errichten und damit das Internet aktiv mitgestalten. 0,8 % des Grazer Gesamtkulturbudgets für den Förderungsbereich Film, Kino, Medienkunst ist gleich hoch wie jener der Stadt Salzburg. Der aller österreichischen Gemeinden (ohne Wien) liegt bei 0,5 %. Sowohl alle Bundesländer als auch der Bund geben einen etwas höheren Anteil ihrer Gesamtkulturbudgets für diesen Bereich aus, nämlich jeweils rund 1,9 %, wobei das Bundesland Wien aufgrund seiner großen regionalen Filmförderung bei einem Anteil von rund 4,5 % liegt. Stadtübergreifendes Kulturbudget Förderung von Presse u. Film 447.200 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Aigner Fritz, Projektförderung „Deja Vu“ 1.500 comartgraz, Jahresförderung 1.500 Die BOX, Verein zur Kunstvermittlung, Projektförderungen „Kinder-u.Filmwerkstatt“ u. „One Minute“ 3.000 Filmzeitschrift BLIMP, Jahresförderung 4.000 Filmzentrum im Rechbauer 26.700 Geidorfkino 16.450 Grazer Filmwerkstatt, Jahresförderung 2.000 KIZ-Kritisches Informationszentrum, Augarten, Kino- u. Publikationsförderung 41.400 LOOM-Verein z. Förderung d. Film- u. Medienproduktion, Projektförderung „Jenseits“ 1.500 Mac Guffin, Verein f. visuelle u. interakt. Medien, Jahresförderung 6.000 Medienturm, Jahres- u. Projektförderung 12.000 mur.at, Verein zur Förderung der Netzkunst, Jahresförderung 43.100 PD Convention Graz, Jahresförderung 6.000 RAN-Film, Alfred Ninaus, Projektförderung „Different Ways“ 3.000 Royalkino, Kinoförderung 2.650 Schubert-Kino, Jahresförderung 35.800 Vis-a-vis-Film, Heinz Trenczak, Projektförderungen 4.600 Wehmeyer Walter, Projektförderung „Magie der Klarheit“ Lülja Praun 2.000 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Kielmansegg-Kaan Lisa, Drehbuchförderung „Kleiner Film über die Liebe“ 275 Klub Zwei - Verein f. kommunikative Eingriffe, Projektförderung „Things.Places.Years“ 1.200 Kunst://Abseits vom Netz, Projektförderung 1.000 Tillinger Lisa, Drehbuchförderung „Felix Ende“ 750 23 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 11 HÖRFUNK, FERNSEHEN11 In jeder Hinsicht kleinster LIKUS-Abschnitt ist jener über Hörfunk und Fernsehen, in dem 2004 nur zwei Radioförderungen, das Freie Radio Helsinki sowie Radio mpv, enthalten sind. Kulturorientierte Freie Radios werden grundsätzlich deshalb von der öffentlichen Hand gefördert, um in liberalisierten Rund funkmärkten (auch lokale und regionale) Medienvielfalt zu erhalten. Da Inhalt und werbliches Umfeld einander bedingen und Freie Radios nicht an den Rundfunkgebühren beteiligt werden, stehen die anspruchsvollen unter ihnen unter schwerem finanziellen Druck. Stadtübergreifendes Kulturbudget Förderung von Rundfunk u. Fernsehen 25.000 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Medienprojektverein Steiermak - Radio Soundportal, Jahresförderung 4.000 ORF Steiermark , Seh- u. Hörbühne 1.500 Radio Helsinki, Jahres- u. Projektförderung Festival „HORCH“ 15.750 Radio Melange/Markus Grabenwarter, Starthilfe 1.500 24 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 12 KULTURINITIATIVEN, ZENTREN12 Im Abschnitt 12 Kulturinitiativen, Zentren werden 1,75 Mio. Euro, das sind 3,3 % aller Kulturausgaben der Stadt Graz ausgegeben. Die Stadt Graz engagiert sich in diesem Bereich mit namhaften finanziellen Förderungen sowie mit Sachförderungen infrastruktureller Natur, wie beispielsweise mit dem „Dom im Berg“, der vor allem von KonzertveranstalterInnen im elektronischen Bereich, von MedienkünstlerInnen, aber auch für Tagungen, wie den 2. Grazer Kulturdialog, genutzt wird. 90 Tage im Jahr steht der Dom im Berg KulturveranstalterInnen, Kunstschaffenden und WissenschafterInnen zur Verfügung, die den Raum kostenlos auf Basis einer vom Gemeinderat beschlossenen Leitkonzeption Richard Kriesches nutzen können. Im Literaturhaus Graz stehen entlang des bestehenden Fördervertrags mit dieser Leitinstitution als weitere Sachförderung an VeranstalterInnen 60 Tage der Stadt kostenlos zur Verfügung. Das Kindermuseum „Frida & Fred“ im Augarten gehört zu den neuen Schlüsselinstitutionen, die im Kulturhauptstadtjahr eröffnet wurden. „Frida & Fred“ ist ein Ort des anderen Lernens, der kritischen und ganzheitlichen Aneignung der Welt mit allen Sinnen. Ein Erlebnisort, in dem das Angreifen der Objekte nicht nur nicht verboten ist, sondern herausgefordert wird. Neben der Entwicklung und Umsetzung der Ausstellungen und Projekte sieht sich „Frida & Fred“ als Drehscheibe für die einzelnen (Kinder-)Kultureinrichtungen der Stadt. Neben diesen von der Stadt Graz geschaffenen Institutionen stehen die aus persönlichem, privatem Engagement hervorgegangenen mehrspartigen Einrichtungen, die bestimmend für das Kulturprofil der Stadt geworden sind. „Intro- GrazSpection“ löst alte Spartentrennungen auf und verortet seine Projekte in Graz, das Jugendzentrum Explosiv ist nicht nur „Kulturort“ mit hoher musikalischer Qualität im subkulturellen Bereich, sondern auch wichtiger Faktor in der Drogen- und Gewaltprävention. Die jahrzehntelange, innovative Vielspartentätigkeit des „Forum Stadtpark“ und des „steirischen herbst“ hat Früchte getragen und wurde zu einem „Grazer Kulturprinzip“. Das „Kulturzentrum bei den Minoriten“ überzeugt durch die Stimmigkeit seines engagierten Konzepts, dem eine klare Haltung zugrunde liegt, seine ökonomische Führung bei gleichzeitigem hohem künstlerischen Niveau und die nachhaltige Wirkung seiner Kulturarbeit für Graz. Der erwähnte 3,3 %-Anteil am Gesamtkulturbudget der Stadt für Kulturinitiativen, Zentren entspricht jenem der Stadt Salzburg, ist deutlich niedriger als der durchschnittliche An 25 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURINITIATIVEN, ZENTREN teil in österreichischen Gemeinden (ohne Wien) von 17,4 %. sorgung – in Kleinstädten. Der Graz-Anteil liegt unter dem Ni- Diese Höhe der kommunalen Engagements unterstreichen veau aller diesbezüglichen Länderausgaben (6 %) und deutden üblicherweise starken lokalen/regionalen Bezug der lich über jenem des Bundes von 0,8 % mehrspartigen Kulturzentren – Stichwort kulturelle Nahver- Stadtübergreifendes Budget Dom im Berg, Positionierungsprogramm 109.000 Kindermuseum 1.200.600 Maßnahmen z. Förderung v. Kulturinitiativen, Zentren 640.200 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Afrikazentrum Chiala Afriquas, Jahresförderung 3.800 Afro- Asiatisches Institut 8.000 Caritas-Auschlössel, Jahresförderung 15.470 Forum Stadtpark, Jahres- u. Projektförderung 138.205 IG Kultur Steiermark, Landeskulturkonferrenz 5.000 Intro-Graz-Spection, Jahresförderung 32.700 Jüdisches Kulturzentrum, Jahresförderung 5.000 Jugendzentrum Explosiv, Jahresförderung 47.200 KIG Kultur in Graz, Jahresförderung 8.000 Kulturzentrum Minoriten, Jahresförderung 69.500 Kulturzentrum Murvorstadt, Jahresförderung 7.395 Kulturzentrum Straßgang, Jahresförderung 9.500 ppc Project pop culture, Jahresförderung 78.100 Shellbeach, Verein z. Förderung v. Musik, Kunst u. Jugendkultur, Jahresförderung 2.000 Steirische Kulturinitiative, Jahresförderung 19.800 Verein free future forces, Projektförderung „Labor 4“ 5.000 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Kulturzentrum Ostbahnhof, Jahresförderung 1.000 Kulturverein Graz-Ragnitz, Jahresförderung 540 Kulturzentrum Geidorf, Jahresförderung 500 Pfarre Münzgraben, Projektförderung Festival zur Passionszeit 300 26 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 13 AUSBILDUNG, WEITERBILDUNG13 Die landesgesetzliche Beteiligung der Stadt am JosephFux- Konversatorium des Landes Steiermark kompensiert die Aufgabenbereiche einer eigenen, von der Stadt getragenen Musikschule. Naturgemäß stellt der hohe Betrag von 0,89 Mio. Euro den allergrößten Teil in diesem LIKUS-Abschnitt dar, der 1,7 % aller städtischen Kulturausgaben beansprucht. Dieser Beitrag zur Personalkosten- und Infrastruktur des Konservatoriums lässt wenig Spielraum für die Förderung des privaten Musikschulbereiches, wie etwa des Musikalischen Ausbildungszentrums MAZ. Grundsätzlich kann von der Musikausbildung in Graz gesagt werden, dass sie fein abgestuft ist und qualitätsvolle Aus- und Weiterbildung auf jedem Niveau anbietet: auf Hochschulebene durch die Universität für Musik und darstellende Kunst – KUG, auf Ebene des Konservatoriums die Ausbildung zum/ zur Instrumental/ Gesangspädagogen/in (IGB) bis zur elementaren allgemeinen Musikausbildung für Kinder und Jugendliche, die eben durch den städtischen Beitrag ermöglicht wird. Dieses finanzielle Engagement entspricht der gesellschaftlichen Notwendigkeit für musikalische Ausbildung, auch als Persönlichkeit bildendes Gegenmittel zu einer medialisierten Freizeitgesellschaft. Stadtübergreifendes Kulturbudget Ausbildung in Musik u. Darstellende Kunst 893.000 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Die BOX-Verein zur Kunstvermittlung, Projektförderung Kinderfilmwerkstatt 1.500 Johann-Joseph-Fux Konservatorium, Jahresförderung 864.956 MAZ Musikalisches Ausbildungszentrum, Jahresförderung 20.000 Musikschule Musyl & Joseppa, Projektförderung 1.500 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Jungakademiker Service Steiermark, Jahresförderung 1.000 SOWI-Absolventenverein 363 27 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 14 ERWACHSENENBILDUNG 14 Federführend in der Erwachsenenbildung sind Einrichtungen wie Volkshochschule, Wirtschaftsförderungsinstitut oder BFI Berufsförderungsinstitut, aber Urania u. a. Sie haben einen Wandel von einer Vermittlungsstätte von Allgemeinbildung, kultureller, politischer und gesundheitlicher Fort- und Weiterbildung ohne Zugangsschwelle zu einem modernen Kommunikations- und Bildungszentrum durchlaufen. Die Kluft zwischen den weniger informierten und der Bildungselite wird gemäß den Anforderungen der heutigen Wissensgesellschaft mit ihrer Forderung nach lebenslangen Lernen geschlossen. Ebenfalls vor allem vom Land Steiermark getragen ist die Akademie Graz, die den größten Teil der Kulturamtsförderungen be ansprucht und als „Denkwerkstätte“ auch einen wissenschaftlichen Anspruch stellt. Insgesamt stand 2004 ein Betrag von 0,2 Mio. Euro städtische Mittel im LIKUS 14 Bereich Erwachsenenbildung zur Verfügung. Mit einem Anteil von 0,4 % liegt Graz um ein Vielfaches unter dem vergleichbaren Anteil in der Stadt Salzburg und in Linz. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Stadt Graz in ihre vielfältige Verpflichtungen bis hin zu den vier Universitäten auch hohe Investitionen im Fach-Hochschulbereich einschließt. Stadtübergreifendes Kulturbudget Volkshochschulen 150.200 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Akademie Graz, Jahres- u. Projektförderung 58.150 Clio, Verein f. Geschichts- u. Bildungsarbeit 4.100 28 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 15 INTERNATIONALER KULTURAUSTAUSCH 15 Der internationale Kulturaustausch ist eine klassische Aufgabe des Bundes, der mit einem großen Netzwerk von Österreichinstituten (früher Kulturinstitute) sowie mit bilateralen und multilateralen Kulturabkommen agiert. Allein 3,6 Prozent aller Kulturausgaben des Bundes werden für den Bereich des internationalen Kulturaustausches ausgegeben. Die größeren österreichischen Städte wenden für internationalen Kulturaustausch anteilsmäßig nur 1/5 des Bundes auf, haben aber den Vorteil, wesentlich kurzfristiger, flexibler und kunstbezogener agieren zu können. Auch im Österreich- vergleich vorbildlich in seiner schlanken Organisation und Szenennähe ist das 1989 als Teil der Kulturvermittlung gegründetete „Cultural City Network Graz (CCN)“. Mit dem Schwerpunkt Süd- Osteuropäischer Raum wird vom CCN ein immer enger geknüpftes Netzwerk ermöglicht und mit großer Effizienz ein internationales Kunstprojekt nach dem anderen im zentraleuropäischen Raum realisiert. Dadurch entstehen multilaterale Partnerschaften von mehr als 40 Städten, von Ankara und Athen angefangen bis Venedig und Zagreb, die alle in das CCN involviert sind und miteinander durch Ausstellungen, Workshops, Stipendien, internationale Konferenzen und Publikationen aller Art verbunden sind. Die Kulturvermittlung Steiermark betreut auch die oder den Grazer StadtschreiberIn, 2004 war dies Frau Kenka Lekovich aus Triest, der/die im Cerrini Schlössel am Schlossberg wohnte, in dem auch KurzstipendiatInnen leben und arbeiten. Mit 0,3 Mio. Euro für internationalen Kulturaustausch, das sind 0,6 % aller Kulturausgaben liegt die Stadt Graz etwas über dem Durchschnitt aller österreichischen Gemeinden (außer Wien). Stadtübergreifendes Kulturbudget Maßnahmen zur Förderung des internationalen Kulturaustausches 318.600 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Atelier Avant Austria, Andreas Weixler, Projektförderung 1.500 Brandl Herbert, Projektförderung 1.500 Children Communication Corner -International, Jahresförderung 2.000 Europarat, Projekt Villes Refuges, Kulturvermittlung, Jahresförderung 11.135 Europazentrum, Europahaus Graz, Jahresförderung 6.205 Französisches Kulturinstitut, Jahresförderung 5.525 Kantorei Franziskus u. Mariahilf, Jahresförderung 1.500 Kulturvermittlung Steiermark, CCN, Jahresförderung 247.100 Schwob Jani W., Projektförderung „pro Nicaragua“ 1.500 Stadtschreiberin Kenka Lekovich 11.135 Steirischer Schachbund, Jahresförderung 7.650 theaterMERz, Auslandsgastspiele 2004 5.000 Förderungen Kulturamt < € 1.500 ArTe-Graz BLAUE GARDEROBE, Israel-Gastspiel „Remember Zweig“ 500 Cejpek Henriette, Projektförderung 350 Gitarren Ensemble Graz, Teilnahme Festival in Prag 700 Herman's Foundation for Art and Culture, Gastspiel Sri Lanka 500 Höller Herwig, Projektförderung „Graz-Moskau“ 2.000 jugend art chor graz, Konzertauftritt in Dänemark 1.000 Österr. Lateinamerika-Institut Graz, Projektförderung 700 Verein Österreichisch-Slowenische Freundschaft, Jahresförderung 360 29 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 16 16 FESTSPIELE, GROSZVERANSTALTUNGEN 16 Wenig Veränderungen gegenüber 2003 gab es im Bereich LIKUS 16, Feststpiele, Großveranstaltungen, da es im Jahr 2004 das Kulturhauptstadtjahr als Sonderfall eines stark aussengerichteten Ganzjahresfestivals moderner Prägung zwar nicht mehr gegeben hat, aber die Dotierung der graz03-GmbH nach Finanzierungsplan 2004 weitergeführt wurde. Die anderen großen Beträge gingen an den Steirischen Herbst, mit 0,73 Mio. Euro, die Steirische Kulturveranstalter GmbH, die die Styriarte durchführt, mit 0,7 Mio. Euro und das Festival des Österreichischen Films, Diagonale, die von der Stadt 0,18 Mio. Euro an Förderungen erhielt. Waren es im Vergleichsjahr 2003 noch 14,3 % des Grazer Gesamtkulturbudget für Festspiele und Veranstaltungen, so machen die Beteiligungen und Subventionen in diesem Bereich im Jahr 2004 12,9 Prozent des Grazer Gesamtkulturbudgets aus. Auch wenn dies nur einen geringen Teil ihrer kulturpolitischen Legitimation ausmacht, so kann festgestellt werden, dass die von der Stadt subventionierten Festivals im Jahr 2004 rund eine halbe Mio. Besuche aufwiesen. Das Filmfestival Diagonale war das erste der nunmehr unter aktiven Teilnahme aller filmrelevanter Gruppen ausgewählten Leitung. Der Steirische Herbst stand im Jahr 2004 unter dem Diktat von Sparmaßnahmen, wodurch vor allem der (Musik-) Theaterbereich nicht die gewohnte Breite und Opulenz des Programms aufweisen konnte. Das Musikfestival Styriarte hingegen konnte auf Grund seiner geklärten Finanzsituation sein Angebot sogar quantitativ steigern und inhaltlich vertiefen. Das musikimminente The ma der gestaltenden Zeit, der erlebten und gemessenen Zeit, führte alle Veranstaltungen inhaltlich zusammen. Auch im Jahr 2004 konnte insgesamt bewiesen werden, dass Graz ein besonders gesuchtes und akzeptiertes Umfeld für Festivals aller Art darstellt. Graz ist eine Festivalstadt, die mit sehr zeitgenössisch orientierten, international ausstrahlenden Aktivitäten ihre frühere geopolitische Randlage längst überwunden hat und die Stadt für die Bevölkerung und ihre Gäste belebt. Neben der bildenden Kunst mit dem Flaggschiff des international kommunizierten Kunsthauses stellen die Grazer Festivals vom programmatischen Anspruch, der Modernität und auch der Professionalität der Durchführung her eine eindeutige Stärke im kulturellen Gefüge der Stadt dar. Die „kulturellen Leuchttürme“ der Stadt Graz sind die überregional sichtbaren Spezialfestivals, wie der Steirische Herbst, die Styriarte, aber auch das Internationale Straßen- und Puppenfestival „La Strada“ und das biennale Festival für Film und Architektur Artimage. Der Anteil an allen Kulturausgaben der Stadt Graz von 12,9 % für Festspiele und Großveranstaltungen nach dem Kulturhauptstadtjahr ist wegen graz2003 noch hoch, verglichen mit durchschnittlichen Anteilswerten aller Gemeinden (ohne Wien), die bei 2,9 % (Wien 6,6 %) liegen, aller Bundesländer, die bei 6 % liegen. Nur in der Festspielstadt Salzburg liegt der Anteil für Festspiele und Großveranstaltungen bei rund 10 %, die Finanzierung des neuen Kleinen Festspielhauses eingerechnet bei rund 14 %. Stadtübergreifendes Kulturbudget Kulturhauptstadt Europas 2003 5.043.000 Landesausstellung 2000 45.100 Urban II - List-Halle-Photovoltaik-Anlage 9.200 Maßnahmen zur Förderung von Großveranstaltungen 1.503.000 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Artimage, Festival Film u. Architektur, Jahresförderung 30.700 Intern. Berg- u. Abenteuerfilmfestival, Robert Schauer, Jahresförderung 19.900 Diagonale, Festival desÖsterr. Films, Jahres- u. Projektförderung 183.650 ARGE „Graz lebt auf”, Jahresförderung 3.500 Intern. Jazzfestival, Jahresförderung 46.325 La strada, Intern. Straßen- u. Puppentheaterfestival 68.700 steirischer herbst, Jahres- u. Projektförderung 730.300 Steirische Kulturveranstaltungs GmbH, Styriarte, Psalm, recreation 700.000 Intern. Kinderfilmfestival, Dr. Sabine Fuchs 1.500 Richard Wagner Forum Graz, Jahresförderung 21.235 30 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 LIKUS 17 SOZIALES/SONSTIGES17 Die umfassende soziale Absicherung obliegt nicht den und Direktförderungen eingerichtet hat. Daher finden sich in Gemeinden, sondern dem Bund, der entsprechende Fonds diesem Abschnitt nur vereinzelt Förderungen. Stadtübergreifendes Kulturbudget Maßnahmen zur Förderung von Sonstigen Projekten 15.000 Förderungen Kulturamt =€ 1.500 Achtzig, Zeitungsverlag OEG, Jahresförderung 1.500 Aktion Künstlerhilfe, Jahresförderung 3.300 AusländerInnenbeirat der Stadt Graz, Projektförderung 1.500 ISOP-Innovative Sozialhilfe GmbH, Projektförderung „Nähe Fremde - Fremde Nähe“ 3.500 Verein pro mente Steiermark, Projektförderung f. Literaturcafé 2.500 Förderungen Kulturamt < € 1.500 Hubich Bernd, Projektförderung Familienspielfest 200 Österr. Sportcenter Verband, Projektförderung Veranstaltung Körperkultur in Graz 1.000 Pro Poor Sports, Projektförderung Homeless World Cup 1.000 31 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 PREISE PREISE Begabtenstipendien f. Studierende der Universität f. Musik u. Darstellende Kunst Ines Agallijaj (Albanien, Studienrichtung IGP-Gesang) 600 Klaus von Heydenaber (BRD, Studienrichtung Bakkalaureat Jazz-Klavier) 550 Zhanna Ivanova (Ukraine, Studienrichtung: Bakkalaureat Violine) 550 Shiarhei Kanavalau (Belarus, Studienrichtung Bakkalaureat Jazz-Saxophon) 600 Elena Kurilova (Russland, Studienrichtung Bakkalaureat Orgel) 600 Literaturförderungspreis d. Stadt Graz Georg Petz 2.200 Johannes Schrettle 2.200 „manuskripte” Literaturförderungspreis Mag. Angelika Reitzer 2.200 Musikförderungspreis der Stadt Graz Thomas Amann 2.200 Christian F. Schiller 2.200 Kunstförderungspreis d. Stadt Graz Christian Eisenberger 2.200 Michael Gumhold 2.200 Kunstpreis der Stadt Graz Erwin Wurm 14.500 Fotoförderungspreis d. Stadt Graz Daniel Hafner 2.200 Preis d. Carl Mayer Drehbuchwettbewerbs Richard Schuberth 14.500 Simone Schönett und Harald Schwinger 7.200 Begabtenstipendien f. AbsolventInnen des Johann Josef Fux-Landeskonservatoriums Agnes Herka 200 Stefan Karner 200 Otto Marko 200 Florian Palier 200 Peter Stadlhofer 200 Weitere Preise Preise, die in den Förderbeträgen der Stadt Graz für die jeweiligen Institutionen enthalten sind, beispielhaft angeführt: Diagonale-Preis, Preis Artimage-Festival Film und Architektur, Preis Tagliavini-Wettbewerb, Literaturpreis der Akademie Graz, Hörspielpreis Radio Helsinki 32 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURENTWICKLUNG 2004 KULTURENTWICKLUNG 2004 FACHBEIRÄTE UND KULTURBEIRAT Die Einsetzung von Beiräten und Jurys zur, wie es das Bundeskunstförderungsgesetz formuliert, „Vorbereitung und Vorberatung von Förderungsangelegenheiten“ hat ihren Ursprung in den angelsächsischen und nordischen Ländern, die bereits in den 1950er Jahren Sachverständige bei künstlerischen Entscheidungsfindungen einbezogen haben, und in Österreich Anfang der 1970er Jahre. Grundgedanke ist das „arm’s length principle“, also die Delegation von Kunsturteilen an ExpertInnen – in der Architektur eine über hundertjährige Tradition! - weg von Organen des Staates, von PolitikerInnen oder BeamtInnen, im Sinne einer „Staatsferne“ vom kulturellen und öffentlich-rechtlichen Medienbereich. Staatsferne bedeutet also: Nicht der Bund, die Länder, die Gemeinden sollen befinden, was Kunst ist und was nicht, was förderungs-„würdig“ ist und was nicht, die letzte Entscheidungsverantwortung trägt aber weiterhin der/die politischen VerantwortungsträgerIn. Das Kulturressort der Stadt Graz unternimmt seit dem 1. Kulturdialog im September 2003 (s. a. Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz 2003) eine systematische und schrittweise umgesetzte Kulturentwicklung immer entlang bestimmter, mit der Kulturszene abgestimmter Ziele. Der Kulturdialog hatte von einer „Pluralität der Kriterien“ und klar definierten Kriterien der Beurteilung bei der Vergabe von Subventionen gesprochen. Diese wurde bei den Evaluationen bereits entwickelt. Die Einrichtung des Kulturbeirates der Stadt Graz und unabhängiger spartenspezifischer Fachbeiräte als weitere Schritte der Kulturentwicklungsplanung und –umsetzung waren eine der wesentlichsten Forderungen der Grazer Kulturszene. Der Kulturbeirat der Stadt Graz ist ein aus 19 bis 22 kompetenten Persönlichkeiten aus den Bereichen der Produktion, Reproduktion, Veranstaltung, Vermittlung, Ausbildung und Rezeption (Publikum) bestehendes kollektives Beratungsorgan des Kulturstadtrates/der Kulturstadträtin im Bereich der Kulturentwicklungsplanung und -umsetzung. Er befasst sich anregend und fördernd mit den kulturellen Angelegenheiten und Einrichtungen der Landeshauptstadt Graz, berät bei den Grundlinien der Förderung der Kultur und bei übergreifenden kultu rellen Großveranstaltungen. Außerdem setzt der Kulturbeirat die Thematik des jährlich stattfindenden Kulturdialogs fest, der eine öffentliche Kulturbeiratssitzung darstellt. Ziel der Einrichtung eines Kulturbeirates der Stadt Graz ist es, die gesamte Kulturentwicklung kritisch und konstruktiv von Persönlichkeiten aus der Kulturszene begleiten zu lassen. Sie bringen in die Erfahrungen aber nicht die Einzelinteressen aus ihrer Institution ein. Indem sie über ihr eigenes Fachgebiet hinaussehen, richten sie sich nach den am Gemeinwohl orientierten Interessen der Stadtgemeinde. Der Kulturbeirat ist kein Vergabegremium, wie ein Fachbeirat, und keine Standes- oder Branchenvertretung, repräsentiert aber dennoch die wichtigsten Sparten des Grazer Kulturlebens in allen Formaten und ist auch hinsichtlich der Geschlechtersymmetrie, der Vertretung der Generationen repräsentativ. Die Bestellung der Beiratsmitglieder erfolgt durch die Kulturstadträtin bzw. durch den Kulturstadtrat. Die verbindliche Forderung des 1. Kulturdialogs war die Einführung eines transparenten und objektiven Fachbeiratssystems für die Stadt Graz. Die Empfehlungen der Fachbeiräte sollten Grundlage der Entscheidung über die Vergabe von Subventionen und sonstigen Förderungsmassnahmen durch den/die Stadtrat/Stadträtin für Kultur bzw. die weiteren Organe der Stadt Graz sein. Fachbeiratsmitglieder werden vom Stadt- rat/der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft vorgeschlagen und dem Kulturbeirat zur Beratung vorgelegt. Durch die Mehrzahl der Urteilenden wird das subjektive Kunst- urteil einem Objektivitätsprozess in der Gruppe unterworfen, sofern diese nicht anderen Einflüssen des Lobbyings und des Interessenaustausches ausgesetzt ist. Die hohe Fachkompetenz und Unabhängigkeit der Mitglieder von Fachbeiräten wie die Voraussetzung, dass nicht über Förderungen in einem Bereich jene entscheiden können, die direkt oder indirekt Förderungen in diesem Bereich erhalten, garantieren die Qualität und Objektivität der Empfehlung für die Vergabe von Subventionen und sonstigen Förderungsmaßnahmen. Den Fachbeiräten bleibt es unbenommen, in Richtung Kulturbeirat Empfehlungen zur Aus- und Weiterbildung und Infrastruktur abzugeben. Die fachliche Kompetenz des Kulturamtes spiegelt sich in der Vorbereitung 33 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURENTWICKLUNG 2004 und Geschäftsführung der einzelnen Sitzungen wider. Nicht zuständig sind die Fachbeiräte für Kulturinstitutionen, die über Beteiligungen der Stadt Graz (mit-)finanziert werden, wie z.B. die heutige Theaterholding Graz/Steiermark mit ihren Gesellschaften, Kindermuseum, Literaturhaus bzw. jene Institutionen, die aufgrund der notwendigen Bund-Land-Stadt-Verhandlungen finanziert werden, wie beispielsweise steirischer herbst, oder die Styriarte Steirische Kulturveranstaltungen GmbH und die Diagonale. Mit der Einrichtung von kompetent besetzten Fachbeiräten soll einerseits die Kompetenz, Objektivität und Transparenz von Förderentscheidungen optimiert werden. Andererseits sollen, bezogen auf den jeweiligen Gegenstand der Förderung, grundsätzlich folgende durch den Kulturbeirat der Stadt Graz verabschiedeten kulturpolitischen Ziele der aktuellen Grazer Kulturentwicklung erreicht werden, wobei die Eigengesetzlichkeit der einzelnen Fachbereiche durch sparten- und szenenadäquate Zielsetzungen für die Fachbeiräte und laufende Rückbindung an die jeweiligen Sparten zu berücksichtigen ist. • Qualität • kulturpolitischer Auftrag, • überregionale Bedeutung, • Medienresonanz, • Kommunikation, • Nachhaltigkeit, • Output-Kosten-Relation, • Publikumsresonanz, • Drittmittelfinanzierung Wegen der Unentgeltlichkeit der Teilnahme an Fachbeiratssitzungen und wegen des Ziels größtmöglicher Ressourceneffektivität muss die jeweilige Größenordnung des Förderfalls in vertretbarer Relation zum zeitlichen Aufwand für die Entscheidung stehen. EVALUIERUNG FREIE THEATER GRAZ 2004 IM AUFTRAG DER STADT GRAZ Der Grazer Gemeinderat hatte im Januar 2004 beschlossen, zwölf Theatereinrichtungen mit einem Gesamtsubventionsbe trag von 523.600 Euro für 2005 und 518.100 Euro für 2006, die für einen Mehrjahresvertrag vorgesehen waren, aus dem generellen Beschluss herauszunehmen und sie einer nochmaligen Evaluierung durch den externen Experten Otto Hochreiter von der ICG – Infora Consulting Group zuzuführen, die nun nicht mehr von den Vorjahressubventionen oder den Ergebnissen der ersten Gesamtevaluierung ausgehen soll. Es sollte nun nicht mehr der status quo mit leichter Veränderungsdynamik fortgeschrieben werden, sondern es waren Grundlagen einer Neuverteilung der Mittel zu schaffen, die aus den Institutionen und ihrem jeweiligen künstlerischen und organisatorischen Niveau kommen. Im Juli 2004 wurden vom Evaluierungsteam Otto Hochreiter und Magª Martina Petzl zwei Workshops mit acht der neun produzierenden Theatern durchgeführt, bei denen die Methode und Vorgangsweise dieser Evaluierung Freie Theater Graz 2004 sowie die strukturellen Probleme der Freien Theaterszene erörtert wurden. Die Feststellungen und Forderungen an die Kulturpolitik wurden in den Bereichen zusammengefasst: 1. Selbstverständnis, Profile 2. Künstlerische Aus- und Weiterbildung 3. Anstellungsverhältnisse, freie Verträge 4. Proben- und Spielstätten, Infrastruktur 5. Werkstätten, Bühnenbildproduktion, Transporte 6. head quarters, Interessenvertretung 7. Preisgestaltung, Kartenvertrieb 8. Marketing, Kommunikation, Medien 9. (Über-)regionale Vernetzung, Gastspiele 10. ProduzentInnen, Agenturen, VermittlerInnen Die Methode der Evaluation Fördervereinbarungen Kultur Graz 2003 (s. a. Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz 2003) wurde für den Theaterbereich v. a. in einer Hinsicht erweitert und differenziert: Der explizite Qualitätsaspekt wurde nun verstärkt Maßstab der Beurteilung. Aber auch der Ausgangspunkt war nicht mehr die Vorjahressubvention, sondern der plausible Bedarf. Vor dem Hintergrund der aktuellen Aufgabenkritik als generelle Basis der Stadtbudgetierung war ein wesentlicher Aspekt dieser Evaluierung der Wirkungsgrad der eingesetzten städtischen Mittel, welcher v. a. durch den Anteil der Subven- KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURENTWICKLUNG 2004 tionen der Stadt Graz an allen Subventionen des jeweiligen Theaters, aber auch durch die Beurteilung der wirtschaftlichen Effizienz zum Ausdruck kommt. Der Ausgangspunkt war nicht mehr die Vorjahressubvention, sondern des jeweiligen Theaters plausibler und machbarer Anteil am plausiblen Gesamtsubventionsbedarf, ausgehend von den Erfahrungen des Kulturressorts (Subventionen aus Stadt, Land, Bund, EU). Zielwert des plausiblen und vor dem Hintergrund der laufenden Aufgabenkritik der Stadt Graz machbaren Anteils der Stadt an diesen Gesamtsubventionen ist dabei grundsätzlich 35 %. Bei allen Theatern, die über diesem Ziel- wert des städtischen Anteils an allen Subventionen liegen, wurde im Sinne der Kontinuität ein Mittelwert zwischen dem aktuellen Anteil und dem Zielwert von 35 % als derzeit plausibel und machbar erachtet. Dieses der Bedarfsorientierung und einem systematisierten, ausgewogenen Subsidiaritätsgedanken verpflichtete Zwischenergebnis als plausibler und machbarer Anteil des Theaterbudgets des Kulturamts am plausiblen Subventionsbedarf wurde durch die Ergebnisse der Evaluierung hinsichtlich Kulturmanagement (50 % Gewicht) und künstlerischer Qualität (50 % Gewicht) verändert. Aufgrund des vom Gemeinderat vorgegebenen Budgets in der Höhe von 523.600 Euro für 2005 und 518.100 Euro für 2006 mussten die Beträge nach der Neufestlegung durch die Evaluierung im letzten Schritt, aliquot für jedes Theater, 2005 um 15,6 % und 2006 um 16,5 % reduziert werden. Die betragsmäßigen Auswirkungen für 2004 sind im LIKUS-Abschnitt 8 auf Seite 18 nachzulesen. STRUKTURIERTES PROTOKOLL ZWEITER GRAZER KULTURDIALOG 16. November 2004 im Dom im Berg, Graz Eine Initiative von Kulturstadtrat Dr. Christian Buchmann Veranstalter: Kulturabteilung der Stadt Graz, Leitung Dr. Peter Grabensberger Konzeption: Kulturbeirat der Stadt Graz, Sprecherin DI Andrea Schröttner Moderation, Strukturierte Zusammenfassung: Otto Hochreiter, Gestaltung: Mag. Roland Gruber 0. THEMATIK UND ZIELSETZUNG Der 2. Grazer Kulturdialog, der von rund 150 KünstlerInnen und VeranstalterInnen besucht wurde, sollte die beim 1. Grazer Kulturdialog Anfang Oktober 2003 initiierte Neuausrichtung der städtischen Kulturpolitik und Kulturverwaltung weiterentwickeln. Standen 2003 das Kulturprofil der Stadt nach dem Kulturhauptstadtjahr und Fragen der Kulturfinanzierung, wie Transparenz und Kriterien der Subventionsvergabe, zur Debatte, so sollte beim ZWEITEN GRAZER KULTURDIALOG als Hauptthema „Kulturelle Infrastruktur: Kulturstätten und Kulturmarketing“ mit dem Ziel diskutiert werden, wie im Vorjahr einen klaren und differenzierten Auftrag an die städtische Kulturpolitik zu formulieren. Das folgende strukturierte Protokoll folgt der Einteilung des 1. Kulturdialogs in 1. Status quo 2. Ziele/Gestaltungsprinzipien 3. Strukturmaßnahmen 4. Konkrete Projekte Jeweils in den Bereichen • Kulturprofil • Finanzielle Kulturförderung • Kulturelle Infrastruktur: Kulturstätten und Kulturmarketing und bezieht sich auch explizit auf das strukturierte Protokoll des 1. Grazer Kulturdialogs, das von Kulturszene und Stadtpolitik anerkannte Leitbild-Papier für die Grazer Kulturentwicklung, ein sich durch ständigen Dialog selbst fortschreibender dynamischer „Kulturentwicklungsplan“. 1. STATUS QUO 1.1. Status quo Kulturprofil • Reine Eventkultur wird nicht aus Mitteln der Kulturförderung finanziert. Jedenfalls wird dafür gesorgt, dass die produktive Grazer Szene, wie z. B. der Tanz, nicht durch Eventkultur verdrängt wird – entlang der Forderung des 1. Kulturdialogs: „GROSS VERSUS KLEIN: Ausdifferenziertes Kulturprofil durch eine gelebte Pluralität der Produktionsformate und Anerkennung u. Förderung eines kulturellen Mittelbaus, Nutzung der Synergien durch stärkere interne u. externe Ver- KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURENTWICKLUNG 2004 netzung“ sowie „Bei nicht rein künstlerisch-kulturell legitimierten Projekten oder Institutionen soll städtische und nichtstädtische Zusatzfinanzierung außerhalb des Kulturbudgets, etwa aus Tourismusförderung, erschlossen werden“ • Im Anschluss an die Feststellung des 1. Kulturdialogs 2003 „In der Außenwahrnehmung glanzvoll kommuniziert, in der Innenwahrnehmung Gefühl der Unterpräsenz, zu geringer Beachtung u. gesellschaftlicher Akzeptanz u. Fragen nach neuer Identität. Verordnetes Kulturprofil (Marketing) oder sich selbst entwickelndes Kulturgesicht (Kultur)? Inhaltliche Schwerpunkte, wie Medienkunst od. Literatur, sind bisher von den KünstlerInnen u. selbst verwalteten Institutionen geschaffen worden, haben Identität gebildet, ebenso wie die klare Ausrichtung nach zeitgenössischer Kunst und Kultur.“ wurde zu einem neuen Selbstbewusstsein der künstlerischen Szenen in Graz aufgerufen, damit der Kunststandort Graz wieder aufgewertet wird und es nicht zu einem Abgang künstlerischer Kräfte kommt. Aber auch die VeranstalterInnen sollten – nicht wie bei der steirischer herbst-Ausstellung 2003 „Latente Utopien“ - KünstlerInnen aus Graz stärker berücksichtigen. Damit wurde an die Feststellung des 1. Kulturdialogs angeschlossen: „INTERNATIONAL VERSUS REGIONAL: einerseits sollen mehr steirische KünstlerInnen in voller Breite gefördert u. präsentiert werden. Andererseits soll Graz nicht nur regional verhaftet sein, noch internationaler werden u. im internationalen Diskurs u. durch Einbeziehung internationaler KünstlerInnen Vergleich bestehen“ • Kinder- und Jugendkulturprobleme sind so unterschiedlich, dass sie nicht in einem gemeinsamen Fachbeirat abgehandelt werden können. • Die gestellte Frage, warum eine Stadt wie Graz drei große Orchester hat, blieb undiskutiert. • Zu beachten ist der unübersehbare Trend in der populären Musik hin zum Audiovisuellen, wodurch technisch neue und zusätzliche Anforderungen entstehen. 1.2.status quo finanzielle Kulturförderung • Um das Niveau der bisherigen Subventionshöhe halten zu können und gleichzeitig der notwendigen Aufgabenkritik der Stadt Graz (30 % Einsparungen in zwei Jahren) nachzukommen, wurden v. a. im Bereich der Kosten für das Kulturamt selbst und nicht bei den Förderungen Einsparungen vorgenommen. • Dadurch gab es keine Einsparungen bei der Freien Szene und eine größere Zahl mehrjähriger Fördervereinbarungen (früher 44, heute 47). • Die Forderung des ersten Kulturdialogs 2003 ist durch die Einführung eines Fachbeiratssystem im Sinne des Staatsferne- Prinzips im Kulturbereich im Wesentlichen erfüllt worden: “Entscheidung über Jurys, Beiräte (passiv, reaktiv) KuratorInnen (aktiv, impulsgebend) etc., die evaluieren u. initiieren entlang einer Pluralität von Kriterien (Qualität, Innovation, Kontinuität, Akzeptanz, Widerständigkeit, Wirtschaftlichkeit etc.) Kompetente, unbürokratische, rasche und v. a. transparente Entscheidungen über Fördervergabe entlang von Zielvereinbarungen, klar definierte Kriterien der Beurteilung u. hoher Sachverstand, Neutralität der Beurteilenden. Grundsätzlich ist Qualität nicht in Punkten, Metern oder Kilogramm messbar, sondern eine Beurteilung ist Ergebnis eines Prozesses, Qualität ist aber im Vergleich erkennbar. Szenenadäquate Modelle durch Rückbindung an die jeweilige Sparte Dreijahresverträge laufen 2003 aus. Grundsätzliche Tendenz der Weiterführung: von der Ermessensausgabe zur (vertraglichen) Pflichtausgabe. Tendenz von kulturpolitischer Entscheidung durch Einzelperson hin zu vermehrten Gremialentscheidungen, wie Beiräte, Jurys. Entwicklung eines Systems von vertraglichen mittelfristigen Zielvereinbarungen mit entsprechenden sensiblen Evaluierungen auf Basis sehr differenzierter Kriterien durch unabhängige ExpertInnen Für alle Sparten Einführung eines grundsätzlichen transparenten Jurywesens zur Objektivierung der Fördervergabe; Rotationsprinzip bei ev. KuratorInnen und Jurys“ • Mit der Umsetzung dieser Forderungen des 1. Kulturdialogs wird nun vermehrt auch jungen Initiativen mit hohem künstlerischem Potential Chancen zur Realisierung ihrer Ziele gegeben. • Ein wichtiger Aspekt ist auch die Schärfung der Qualitätsansprüche: Während bei den üblichen, diskursiven Beiräten diejenigen AntragstellerInnen bevorzugt werden, gegen die niemand etwas hat, es also eine Tendenz zum Mittelmaß gibt, bildet das Grazer Modell durch die Methode des Ver- KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURENTWICKLUNG 2004 gleichs mit dem Mittelwert aller Leistungen die Möglichkeit, die tatsächliche Verteilung der Leistungen mit allen Spitzen und Tiefen abzubilden und zu honorieren. • Mit der in Ansätzen diskutierten Einführung des Stadtfilmers/ der Stadtfilmerin und den Synergiemöglichkeiten bei einer - die in den Förderungsbereichen des städtischen Kulturamts eingeführten Auswahlstandards vorausgesetzt – damals ebenfalls angestrebten städtischen Mitfinanzierung der Cine Styria, die neben kommerziell orientierten Filmprojekten mit Steiermarkbezug auch künstlerischen Film fördert, würde die Anregung des 1. Kulturdialogs 2003 aufgenommen: „Film sollte als kulturelle Sparte nicht nur wirtschaftlich gesehen werden: Verstärkung der Produktions- u. Präsentationsmöglichkeiten für nichtkommerziellen Film“ • Entlang der Forderung des 1. Kulturdialogs nach „Herausgabe eines transparenten Kunst- und Kulturberichts über Förderentscheidungen und Vergabekriterien.“ ist der erste Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz in Publikation und wird Mitte Dezember 2005 vorgelegt werden. Den TeilnehmerInnen des Zweiten Kulturdialogs wird diese Publikation auf Wunsch zugesandt. 1.3. Status quo kulturelle Infrastruktur: Kulturstätten und Kulturmarketing • Proberäume in Graz sind rar: In der Orpheumgasse (Das andere Theater) stellt die Stadt Graz drei Stockwerke mit drei Probenräumen zwischen 65qm und 120qm zur Verfügung. Sie sind völlig überbucht. • Und im Bereich der populären Musik scheitert eine Anmietung oft schon an den behördlichen Genehmigungen. Auch fehlen für spartenübergreifendes, audiovisuelles Arbeiten und Medienkunst Räume für Probe- und Projektarbeit. • Konzertsäle für „Ernste Musik“ (Stefaniensaal, List-Halle) sind für kleine VeranstalterInnen viel zu teuer und oft akustisch oder von der Kapazität her ungeeignet. Zudem ist die List-Halle öffentlich schwer erreichbar. Der renovierte AK- Saal ist sommers zugesperrt, das Orpheum ist nicht für jede Musik geeignet, die Seifenfabrik in Liebenau ist teuer und hat eine schlechte Verkehrsanbindung etc. • Der Wegfall des Teatro (heute ppc – project pop culture) stellt ein großes Manko für den Aufführungsbereich dar. Die vom Land gestützte Nutzung des Kristallwerks hat Erleichterung gebracht. Es besteht ein Kontingent von 150 Tagen. Pro Gruppe 15 Tage im Jahr sind sehr wenig wegen der benötigten Zeit für Proben, technische Einrichtung und Aufführungstage. • Für das Kindertheater ist das Kindermuseum „Frida und Fred“ ein sehr positiver Ort. • Im Kinder- und Jugendkulturbereich verschärft sich die Problematik der hohen Mieten, weil dieser niedrigere Einnahmenerwartungen hat als die „Erwachsenenkultur“. • TheaterméRZ, und Theater am Ortweinplatz haben gut funktionierende „Häuser“, das Theater im Bahnhof muss spätestens Anfang 2006 seine Räume verlassen (Auslaufen des Mietvertrags). Das Theater im Keller hat zum Zeitpunkt ebenfalls eine unsichere mietvertragliche Situation. • Für Freie Gruppen ohne „Haus“ ist Nutzung von technischer Infrastruktur (Ton, Licht) sehr problematisch und kostspielig. Freie Theater mit „Häusern“ schaffen und erhalten sich ihre technische Infrastruktur selbst. Bei Bespielung von Räumlichkeiten, die nicht für Veranstaltungen gewidmet sind, kommt es gelegentlich zu riskanten Sicherheitsmaßnahmen (Haftungsproblematik!) • Der Transport und die Lagerung von Bühnenbildern, Requisiten und Kostümen stellen Freie Theater oftmals vor große Probleme und körperliche Anstrengungen, da die nötige Infrastruktur der großen Theater fehlt. Eine Arbeitsteilung ist sehr oft nicht einmal in diesem Bereich möglich. Das stellt eine hohe Belastung dar, die zu Lasten der Produktionsqualität gehen kann. • Das Andere Theater erfüllt derzeit die Funktion einer Interessenvertretung, eines Hauses mit Proberäumen und einer Promotionsagentur und verfügt bei der überwiegenden Mehrheit der Freien TheatermacherInnen über große Akzeptanz als Informations- und Kommunikationsplattform. Die Unterschiedlichkeit der Szene ist jedoch schwer abzubilden. • Zwei Freie Theater, das TIK und TheaterméRZ sind nicht Mitglied des Anderen Theaters, das TIK scheint jedoch auf den Publikationen auf und TheaterméRZ ist gesprächsbereit. • Nivellierungstendenz der Freien Szene nach unten (Ein-Satz- Artikel) in den Medien, die insgesamt keinen kritischen Resonanzraum darstellen. Im Wesentlichen gibt es nur eine KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURENTWICKLUNG 2004 Tageszeitung mit einer Kulturseite. • Das Preisniveau der Grazer Freien Theater liegt im Österreich- Vergleich mit Preisen zwischen 5 und 13 Euro relativ niedrig. Bewusst wird damit auch ein jugendliches, studentisches Publikum angesprochen. • Ca. 90 % aller Karten werden im Eigenvertrieb, nur sehr wenige Karten über die Kartenbüros verkauft, zumal der Zugang zu „Eintrittskarte“ für Freie Theater beschränkt ist. • Die ohnehin dünne ökonomische Decke wird durch die Konkurrenz von Gratisveranstaltungen ständig durchbrochen. 2. ZIELE/GESTALTUNGSPRINZIPIEN 2.1. Ziele / Gestaltungsprinzipien Kulturprofil • Hingewiesen wurde auf die Bedeutung der Stadtteilkultur „am Rande von Graz“, deren Basis die engagierte Arbeit Freiwilliger ist. • Das Kindermuseum „Frida und Fred“ soll/will noch intensiver mit der Grazer Kulturszene zusammenarbeiten. • Die Bedeutung der Popmusik-Szene als elementare Sparte der Grazer Kulturszene sollte mehr verdeutlicht werden. 2.2. Ziele / Gestaltungsprinzipien finanzielle Kulturförderung • Es sollen künftighin auch große Kultureinrichtungen einer regelmäßigen Evaluierung zugeführt werden - wobei dies, bezogen auf 66 Institutionen, bereits einmal bei der „Evaluierung Fördervereinbarungen Kultur Graz 2003“ geschehen ist. 2.3. Ziele/Gestaltungsprinzipien kulturelle Infrastruktur: Kulturstätten und Kulturmarketing • Einhellige Meinung aller DebattenrednerInnen war es, dass das Nichtzustandekommen einer Land und Stadt übergreifenden KSG-Lösung (KSG = Kulturservicegesellschaft) sehr bedauert wird. 3. STRUKTURMASSMAHMEN 3.1. Strukturmaßnahmen Kulturprofil • Die Anregung des 1. Kulturdialogs, „Weiterführung der internationalen Werbung für die Kulturstadt Graz“, könnte, nach dem Scheitern der Bemühungen um eine LandStadt- Kulturservicegesellschaft, in der Hoffnung auf Zugriffsmöglichkeiten auf mögliche „stille Reserven“ der 2003Gesellschaft und intensive Zusammenarbeit mit Graz Tourismus umgesetzt werden. 3.2. Strukturmaßnahmen finanzielle Kulturförderung • Die IG Kultur Steiermark fordert vom Land die Verdoppelung des Budgets für Freie Kulturarbeit von 1,8 % auf 3,5 % des Gesamtbudgets. Eine entsprechende Forderung an die Stadt ist in Ausarbeitung. 3.3. Strukturmaßnahmen kulturelle Infrastruktur: Kulturstätten und Kulturmarketing • Es wird von Seiten der städtischen Kulturpolitik zu einem Bruttoprinzip kommen müssen, bei dem auch die seitens der Stadt bereit gestellte Infrastruktur im Sinne einer Kostenwahrheit und –transparenz bewertet werden muss. Bei Förderungen an eine Institution wird künftighin im jeweiligen Ansatz auch die Infrastruktur enthalten sein. – Dieses Bruttoprinzip wird von der Arbeitsgruppe Theater in Frage gestellt, die für eine Trennung von Raumkosten und Produktionskosten eintritt. • Technische Ressourcen sollten für unterschiedlichste Kulturarbeit, vom Theater über populäre Musik bis zur Medienkunst, in einem Technikpool zur Verfügung gestellt werden. • Angesprochen wurde die Problematik der „Monopolvermieter“ im Bereich der Populären Musik, und es wurde eine alternative Einführung von Studiobeihilfen analog zu Wohnbeihilfen angeregt. • Erneuerung der Forderung des 1. Kulturdialogs: „Entwicklung eines Modells für Nutzung vorhandener Gerätschaften, bereits bespielter und nicht bespielter Räume (Sharing, Mehrfachnutzungen, Synergiemöglichkeiten usw.)“ 4. KONKRETE PROJEKTE 4.1. Konkrete Projekte Kulturprofil • Das Thema der „Beachtung von Auswirkungen sogenannter Gratisevents“ des 1.Kulturdialogs wurde wieder aufgegriffen mit dem konkreten Hinweis auf den zusehends zum Volksfest KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURENTWICKLUNG 2004 mutierenden Jazzsommers. Ein zumindest kleiner Eintritt „ Was nichts kostet ist nichts wert“ - würde wieder mehr Konzentration auf die dargebotene Musik ermöglichen. 4.2 Konkrete Projekte Kulturförderung • Die Qualitätskriterien, nach denen die jüngste Evaluierung Freie Theater Graz 2004 durchgeführt wurde, sollen gemeinsam mit der betroffenen Theaterszene und dem Grazer Fachbeirat Theater, Kleinkunst, Kabarett formuliert werden. • Die Protokolle der Fachbeiratsentscheidungen sollen im Sinne maximaler Transparenz öffentlich gemacht werden, wobei alle Aspekte des Daten- und des Persönlichkeitsschutzes zu berücksichtigen sind. • Es sollte, für alle transparent, fixe Einreichfristen und Fachbeiratstermine geben, um die Wartezeit zwischen Antrag- stellen und Erledigung möglichst gering zu halten. Die erste Sitzung für das erste Quartal sollte idealerweise bereits am Ende des Vorjahres stattfinden. 4.3 Konkrete Projekte kulturelle Infrastruktur: Kulturstätten und Kulturmarketing • Kulturserver soll einen Link zum Music Information Center Austria (Mica) legen, das alle Formen der Produktion und internationalen Distribution von Musik fördert. • Graz Tourismus und KSG sollten Popkultur als elementaren Bestandteil des Grazer Kulturlebens bei internationaler Promotion der Marke Kulturstadt Graz betonen. • Klare Forderung aller Theater-Gruppen mit und ohne „Haus“: die Stadt soll sich Theaterräume für einen erweiterten Proben- und einen laufenden Aufführungsbetrieb leisten, ein identitätsstiftendes Theaterhaus mit einem abgestuften Angebot an Räumen für Proben, Produktion und Aufführungen. Vorstufe dazu wäre eine Beteiligung am Kristallwerk zur Kostenminimierung der Freien Theater. • Das Tanzhaus, eigentlich ein Tanzstockwerk mit vier Räumen, hätte zahlreiche Synergiemöglichkeiten mit benachbarten Institutionen und als Probenebene für die Off-Szene große Bedeutung für die Weiterentwicklung des zeitgenössischen Tanzes in der Stadt Graz. • Eindeutige Forderung: Bereitstellung von zentralen Depots für Bühnenbilder der Freien Theater. • Im Bereich der bildenden Kunst gibt es – zum Zeitpunkt - zwei Atelierhausprojekte: Erstens die Marienmühle in einem Wohnhaus mit gemischter Nutzung und zweitens das ehemalige Josef Krainer-Haus, das zu einem spartenübergreifenden Produktionsort von Kunst, aber auch zu einem Ausstellungsort entwickelt werden könnte. Häuser dieser Größenordnung bedürfen eines professionellen Managements. • Für die Bereiche Kinder- und Jugendkultur sollte es jedenfalls eine Anlaufstelle (Checkpoint-Stelle) für junge Menschen geben, die Kunst ausüben wollen. • Da das KIZ einer ungewissen räumlichen Zukunft entgegengeht und seine filmkulturelle Leistung außer Frage steht, ist die Einrichtung eines „g’scheiten“ Kunstkinos sehr dringlich. • Es gibt Überlegungen und Planungen, das Haus der Architektur mehr ins Stadtzentrum zu rücken, konkret als Teil des sich entwickelnden Kunsthaus-Clusters. • Um an die Medienwirkung des Jahres 2003 anzuschließen und die Bedeutung der zeitgenössischen Architektur für die Weiterentwicklung der Stadt Graz und für die Akzeptanz in ganz Österreich zu würdigen, wurde das Projekt „Architektur ist Lebensraum“ (Arbeitstitel „Architekturhauptstadt 2007“) vorgestellt. • Erneuerung der Forderungen des 1. Kulturdialogs: „Erhebung und Publikation des aktuellen Istzustands der kulturellen Infrastruktur und Entwicklung eines Kulturstättenkonzepts“ • Die Architekturszene erklärt ausdrücklich ihre Bereitschaft zur Hilfestellung bei diesem Projekt. Wichtig sei jeweils auch die Beurteilung der emotionalen Qualitäten von Orten für Kultur, ihre Identität. • Ebenso Erneuerung der Forderungen des 1. Kulturdialogs: „Schaffung einer Vereinbarung mit Fa. Ankünder über eigene Plakatflächen für Kultur“. • Von vielen Kunstbereichen kam die gleich lautende Forderung nach einer anspruchsvollen Kulturzeitschrift für Graz/Steiermark, die Ort der Reflexion und des Diskurses über künstlerische Inhalte sein könnte. KUNST- UND KULTURBERICHT 2004 KULTURTOURISTISCHE EFFEKTE KULTURTOURISTISCHE EFFEKTE Graz ist Kulturhauptstadt, auch 2004 Das Projekt „Kulturhauptstadt Europas“ hat mit dem damit verbundenen Modernisierungs- und Investitionsschub die Weiterentwicklung vom Geheimtipp zur Kulturhauptstadt ermöglicht. Die Marke Graz wurde dadurch zusätzlich gestärkt. Graz ist innovativer, mutiger und neugieriger als je zuvor. Die touristische Marke Graz besticht nach wie vor mit ihrem historischen Ambiente, der sprichwörtlichen Gastfreundschaft und dem südlichen Flair. Graz ist Kulturhauptstadt, auch 2004. Und beweist es mit seiner Substanz, seiner Atmosphäre, seiner Geschichte, seiner Lebendigkeit und mit einer Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen das ganze Jahr über: Das Grazer Kunsthaus, die Museen der Stadt, Festivals wie styriarte, steirischer herbst und La Strada, das Opern- und Schauspielhaus, aber auch die kulturellen Höhepunkte in der Freien Szene tragen dazu bei, dass Graz auch 2004 bei seinen BesucherInnen einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Während Graz 2003 auf Grund des Kulturhauptstadtjahres ein Rekord-Nächtigungsplus von 23 % gegenüber 2002 verzeichnen konnte, gingen die Nächtigungen 2004 erwartungsgemäß zurück (-14,5 %). Vergleicht man jedoch 2004 mit 2002, so lässt sich die Fortsetzung des positiven Trends mit einem Plus von 5 % sehr wohl bestätigen. Mit insgesamt 718.000 Nächtigungen wurde 2004 das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten erzielt. Das Kulturhauptstadtjahr 2003 steigerte den Anteil an „Klassischen Städte- und KulturtouristInnen“ auf sensationel- Zuschüsse Stadt Graz (Tourismusbudget) Tanzsommer Graz 85.000 La Strada Graz 100.000 graz erzählt 42.500 Classics in the City 100.000 Jazzsommer Graz 170.000 Zuschüsse Tourismusverband Tanzsommer Graz 150.000 La Strada 55.000 le 39 %, 2004 liegt er bei knapp 30 %, die in erster Linie aus Österrreich kommen. Bemerkenswert sind jedoch auch die Ergebnisse am deutschen Markt (+ 17,8 %), aus Japan (+17,0 %), den USA (15,6 %) und Italien (+11,8 %), herausragend auch Slowenien (+124,2 % ) und Spanien ( + 63,6 %), jeweils im Vergleich zu 2002. Einige Quellmärkte übertrafen im Jahr 2004 sogar die Ergebnisse aus dem Kulturhauptstadtjahr: Spanien (+33,8 %), Slowenien (+ 25,5 %), USA (+11,8 %) und Japan (+8,3 %) konnten die guten Zahlen aus 2003 noch weiter steigern! Kulturtouristisches Engagement der Graz Tourismus Gesellschaft und des Grazer Tourismusverbands Festivals wie „La strada“, das internationale Straßen- u. Puppentheaterfestival werden nicht nur über das Kulturbudget (siehe LIKUS 16) sondern auch aus dem Tourismusbudget der Stadt Graz gefördert. Der jazzsommer ist im Kulturbudget nicht enthalten, sondern wird ausschließlich aus dem Grazer Tourismusbudget finanziert. Aus den Mitteln des Grazer Tourismusverbandes wurden die bereits unter Likus 16 genannten Festivals Tanzsommer Graz, das Straßen- und Puppentheaterfestival „La Strada“, Diagonale, PSALM, styriarte, steirischer herbst , Berg- und Abenteuerfilmfestival gefördert, sowie das unter Likus 7 angeführte AIMS und das Projekt „springfour“. Mit 55.000,- Euro wurden 2004 zahlreiche weitere Kulturprojekte durch den Toursimusverband unterstützt. Die Nächtigungszahlen und Fördersummen wurden von Graz Tourismus GmbH und vom Grazer Tourismusverband zur Verfügung gestellt. graz erzählt 50.000 AIMS 30.000 Diagonale 75.000 PSALM 50.000 springfour 7.000 styriarte 70.000 steirischer herbst 70.000 Berg-/Abenteuerfilmfestival 30.000 Eggenberger Schlosskonzerte 14.900 diverse weitere Kulturprojekte 55.000 40 KUNST- UND KULTURBERICHT 2004